Als die Tiere für einen Tag sprechen durften

Als die Tiere für einen Tag sprechen durften

28.02.2017

Franz Spengler
Als die Tiere für einen Tag sprechen durften

ISBN: 978-3-942514-19-4
1. Auflage: 2005
Cornelia Goethe Literaturverlag Frankfurt A/M
52 Seiten
€ 7,80

„Als die Tiere für einen Tag sprechen durften“ ist ein Märchen von Franz Spengler, welches 2005 beim Cornelia Goethe Verlag erschienen ist. Der Verlag ist auf neue Autor:innen spezialisiert und unterstützt das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Hessen. Das Werk, welches etwa 50 Seiten umfasst, beinhaltet einige minimalistische Illustrationen und dient der Aufklärung über das Leid von Tieren. Es soll aufzeigen, dass Tiere wie Menschen sind, „nur eben anders“. Der Autor verbindet das Konzept von Veganismus mit christlichen Werten.

Das Märchen beginnt damit, dass die junge Britta und ihre kleine Schwester Insa zu ihrer Großmutter aufs Land fahren. Die beiden interessieren sich sehr für die Tiere, die auf dem Bauernhof ihrer Oma leben. Schnell fällt auf, dass hier auch viele kranke und alte Tiere leben und die Mädchen bewundern, dass die Großmutter diese so gut versorgt, anstatt sie wie viele andere Menschen einfach einzuschläfern. Als es Abend wird und die Kinder ins Bett gehen, erzählt die Großmutter ihnen eine Geschichte, in der Jesus den Tieren für einen Tag die Fähigkeit zu sprechen verleiht. Sie bekommen die Aufgabe, den Menschen zu zeigen, dass sie genau wie sie Freude und Schmerz empfinden können. Die Menschen sind natürlich erstaunt, viele begreifen aber schnell, dass sie die Tiere respektieren und liebevoll behandeln müssen. Andere wiederum wollen davon nichts hören und weiterhin Tiere schlachten. Viele Tiere ergreifen die Flucht und suchen die Großmutter von Britta und Insa auf, wo sie seither leben. Die Bäuerin pflegt sie gesund und setzt sich für sie ein. Sie ruft die anderen Bauern und Bäuerinnen dazu auf, von Getreide und Gemüse zu leben und friedlich mit den Tieren zusammenzuleben. Die Bauern und Bäuerinnen, die nicht hören wollen, werden einen Tag lang selbst in Tiere verwandelt und müssen erleben, wie es sich anfühlt, Todesangst erleiden zu müssen. Sie werden schließlich wieder in Menschen verwandelt und beschließen, nie mehr Fleisch zu essen. Britta und Insa entscheiden sich ebenfalls, ab jetzt kein Fleisch mehr zu essen. Zum Schluss wendet sich der Erzähler direkt an die Leser:innen und betont, dass Tiere für die Menschen wie Geschwister sind.

Das Werk weist die charakteristischen Züge eines Märchens auf. Zwischen Gut und Böse wird klar unterschieden, Tiere können sprechen, viele der Charaktere sind archetypisch und das Werk vermittelt deutlich moralische Werte. Die Geschichte ist sehr zeitlos, trotzdem verraten gewisse Details, dass sich die Handlung in einer früheren Zeit abspielt, zum Beispiel werden eine Tabakpfeiffe, eine Kutsche und eine Rüschenschürze erwähnt. Landschaften, Gerüche und weitere Details werden sehr bildhaft beschrieben und kurbeln die Vorstellungskraft der Leser:innen an. Der Autor benutzt eine klare, bildhafte Sprache, die für junge Leser:innen geeignet ist. Das Werk eignet sich gut, um Kindern Empathie für Tiere beizubringen. Auch für Erwachsene ist das Märchen interessant und regt zum Nachdenken an.