Die Wunderbohne Soja

Die Wunderbohne Soja

09.12.2016

Sojaprodukte sind aus der veganen Ernährung kaum wegzudenken. Einerseits wird die nährstoffreiche Hülsenfrucht wegen ihrer positiven Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt als Fleisch- und Milchersatz gelobt. Andererseits befürchten manche durch die enthaltenen Phytoöstrogene eine Verweiblichung des männlichen Körpers und beschuldigen die Sojabohne der Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. 

Umwelt

Die wachsende Fleischproduktion ist nur durch eine gesteigerte Sojaproduktion möglich. Die drei größten Produzenten – USA, Brasilien, Argentinien – stellen etwa 80 % der weltweit geernteten Sojabohnen her. Wiederum etwa 80 % dieser Sojabohnen werden mittels gentechnisch verändertem Saatgut hergestellt. Jährlich werden etwa 35-40 Millionen Tonnen Soja in die EU bzw. 500.000 Tonnen nach Österreich importiert, welches vorwiegend als Futtermittel verwendet wird. Laut der Landwirtschaftskammer Oberösterreich würde die Fleischproduktion ohne Sojaimporte zusammenbrechen. Der Durchschnittseuropäer nimmt so ca. 60 kg gentechnisch verändertes Soja über den Umweg Fleisch zu sich.

Der Amazonas-Regenwald wird gerodet, um vor allem Felder für den Sojaanbau und die Tierhaltung zu schaffen. Dies führt zu schwerwiegenden ökologischen und sozialen Problemen, wie Biodiversitätsverlust und Vertreibung der ansässigen Bevölkerung. Pro Sekunde wird eine Fläche in der Größe eines Fußballfeldes gerodet. Bis 2050 wird es unter einer derartigen Rodungsgeschwindigkeit keinen Regenwald mehr geben. Derzeit werden 80 % des Sojas als Futtermittel verwendet. Zu beachten ist weiters, dass die Umwandlung von Soja in Fleisch sehr ineffizient ist. Für die Produktion von 1 kg Fleisch müssen 10 kg Soja verfüttert werden.

Gesundheit

Sojabohnen überzeugen durch ihren hohen Proteingehalt und stellen eine nennenswerte Quelle an Eisen, Kalzium, Vitamin B1, Vitamin B2 und Folsäure dar. Die ungesättigten Fettsäuren und das Fehlen von Cholesterin tragen zur Vorbeugung von Herzkrankheiten bei. Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko an bestimmten Krebsarten und Osteoporose zu erkranken, durch Sojakonsum reduziert werden kann.

Soja enthält Phytoöstrogene, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die eine ähnliche Struktur wie das weibliche Sexualhormon Östrogen haben, jedoch nur schwach wirksam sind. Durch die ähnliche Struktur können sich diese Phytoöstrogene an die Rezeptoren der eigentlichen Hormone binden. Dies ist auch der Grund, warum Wechseljahrbeschwerden durch Sojakonsum gemildert werden können. Eine Studie basierend auf Tierversuchen kam zu der Schlussfolgerung, dass Soja eine negative Auswirkung auf die Fortpflanzungsorgane hätte. Die Übertragung von aus Tierversuchen gewonnen Erkenntnissen auf den Menschen ist stark umstritten. Außerdem wurde die Wirkung isolierter, hochdosierter Phytoöstrogene getestet. Derartig hohe Konzentrationen kommen in natürlichen Lebensmitteln nicht vor. Es konnten somit keine negativen Effekte auf die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane und Fertilität durch den moderaten Konsum von Sojaprodukten nachgewiesen werden.

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