Interview mit Ulrike Beimpold

Interview mit Ulrike Beimpold

29.04.2017

Ich habe mich mit der sympathischen und talentierten Schauspielerin Ulrike Beimpold über Veganismus, Tiere und ihre Zukunftswünsche unterhalten. Sie hat am veganen Monat teilgenommen und berichtet über ihre Erfahrungen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem veganen Monat gemacht? Was waren Ihre Highlights?

Da ich mich schon länger mit der vegetarischen Küche angefreundet habe und kein Fleisch esse, war die Umstellung für mich gänzlich auf Fisch, Milchprodukte und Eier zu verzichten. Wobei der Käse meine größte Herausforderung war. Zuhause war das ganz leicht, ich habe Kokos- oder Gemüseaufstriche verwendet, viel Gemüse und mit pflanzlichen Ölen gekocht und Buchweizen, Quinoa und Hirse für mich entdeckt. In Restaurants war das schwieriger. Von Woche zu Woche wird einem immer mehr bewusst, wo überall tierische Produkte enthalten sind. Mein Highlight war zu spüren, dass das Weglassen durch viele neue Produkte ersetzt wird. Dass der Körper und die Seele sich leichter anfühlen und man im wahrsten Sinne des Wortes entschleimt, wenn man Milch weglässt.

Welche Tipps haben Sie für Menschen, die sich für die vegane Lebensweise interessieren?

Just do it! Und such dir Gleichgesinnte! Lass es zu einem Fest werden und genieße! Das Ziel kann auch Schritt für Schritt erreicht werden. Jeder darf seinen Weg gehen, wie er sich dem Thema annähert. Ich ermutige alle hinzuschauen, was esse ich, wie esse ich von wo stammt meine Nahrung. Je bewusster man wird, desto mehr kann man sich entscheiden. Sich das Thema Ernährung wirklich anzuschauen, sich darauf einzulassen, ist ein Abenteuer und auch eine Mutfrage aus alten Gewohnheiten, Familientraditionen und Belohnungsstrategien auszusteigen. 

Was hat sich durch den veganen Monat für Sie geändert und was sehen Sie als Chancen und Grenzen des Veganismus?

Nach dem veganen Monat habe ich auf Milchprodukte weiter verzichtet. Ich übe mich darin eine Balance für mich zu finden. Bei Einladungen gelingt mir das nicht immer. Mein Kaufverhalten habe ich vom veganen Monat beibehalten. Die große Chance des Veganismus ist für mich eine Gesundung des Planeten und seiner Lebewesen, der Pflanzen, der Tiere und uns. Es ist ein Akt des Mitgefühls. Jedoch sind Menschen Gewohnheitstiere - was für ein Begriff in dem Zusammenhang - und eine Umstellung funktioniert häufig nicht von heute auf morgen.

Welche Rolle spielen Tiere in Ihrem Leben und wie sieht Ihr persönlicher Bezug zum Veganismus aus?

Ich hatte als kleines Mädchen einen Wellensittich und eine Katze. In unserem Ferienhaus gab es auch Hühner und bei den Nachbarn Kühe. Ich würde gerne mehr Kontakt zu Tieren haben, aufgrund meines Berufes, der sehr unregelmäßig und zeitaufwendig ist, möchte ich aus Tierliebe in der Stadt kein Tier halten. Ich erinnere mich, dass ich als Kind schon meiner Mutter das Fleisch auf den Teller rübergeschoben habe. Ich behaupte also, dass ich als Vegetarierin auf die Welt gekommen bin. Inhaltlich kann ich Veganismus voll verstehen. Tiere sind Lebewesen die nicht geboren sind, um auf einem Teller zu landen. Ihre Milch gehört ihren Kindern. Sie sind nicht Untertan des Menschen.

Wie kann man Ihrer Meinung nach Veganismus stärker unter die Leute bringen und Menschen zu mehr Mitgefühl gegenüber Tieren anregen?

Eine so komplexe Frage ist das! Noch immer unterteilen wir Tiere in die, die wir liebhaben - unsere Haustiere - und die, die wir halten und essen - die Nutztiere. Sehr beeindruckt hat mich das Aha-Erlebnis um das Gedankenspiel: „Was kann ich mit meinen eigenen Händen, ernten und pflücken, um es zu essen?“ Es würden viele Menschen auf Fleisch verzichten, wenn sie das Tier selber schlachten müssten. Was mir auch noch wichtig erscheint ist, Eltern mit auf den Weg zu geben, ihre Kinder nicht zum Fleisch zu zwingen, unter dem Motto: “Du musst, das ist gesund, das haben unsere Großeltern schon gewusst“. Die Generation an Kindern, die jetzt inkarnieren haben ein feines Gespür dafür, was ihnen gut tut und was nicht. Auch in den Schulen ist es wichtig Kindern das Thema Ernährung in all seinen Facetten nahezubringen.

Im Theater spielen Sie oft ernste Rollen, bei „Was gibt es Neues?“ ist Ihre humorvolle Seite zu sehen. Wie bringt man Menschen Veganismus besser näher? Ernst oder eher humorvoll?

Steter Tropfen höhlt den Stein. Achtsam und einfühlsames darüber reden, das ist meine Methode. Und Humor: Ein kleiner Witz, wie: „Was machen Veganer, wenn die verliebt sind? Dürfen die dann keine Schmetterlinge im Bauch haben?“ Oder: „Vorsicht Fleischtomate!“ sowas lockert immer auf. Ich bin jemand, der niemanden überzeugen will von einer Meinung, die er nicht vertritt, sondern ich lebe mein Leben nach besten Erkenntnissen und lade herzlich dazu ein ins Gespräch zu kommen. Und die Menschen die unsicher sind zu bestärken und ihnen Kraft zu geben für einen neuen Weg. Für Menschen, die ein Leben lang Fleisch essen, ist es schwer nachzuvollziehen gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Mit dem Argument nicht täglich drei Mal Fleisch zu essen, in der Früh die Buttersemmel mit Wurst, zu Mittag das Hendl, am Abend das Schinkenbrot, sondern als Anfangsschritt auf dreimal in der Woche Fleisch zu reduzieren, konnte ich in schon einigen Ernährungsdiskussionen Menschen sensibilisieren.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Ich wünsche uns für die Zukunft, dass wir erkennen, dass wir liebende Wesen sind, die dazu aufgefordert sind in Harmonie gemeinsam zu leben. Das wir nicht „besser“ sind als ein Baum, oder eine Kuh, nur weil wir ein Hirn und einen Körper entwickelt haben, die es uns ermöglichen eine Axt in die Hand zu nehmen um diesen Baum zu fällen, und ein Gewehr abzudrücken um ein Tier zu töten. Setzen wir unsere Fähigkeiten ein, um den Wald zu pflegen und die Tierwelt zu erhalten, um uns selbst und unseren wunderbaren Heimatplaneten Mutter Erde zu schützen und für nächste Generationen zu bewahren!

Mehr Infos über den veganen Monat unter www.vegan.at/der-vegane-monat.