Ursachenbekämpfung notwendig: Tierprodukte als Auslöser von COVID-19

Ursachenbekämpfung notwendig: Tierprodukte als Auslöser von COVID-19

18.03.2020

Das Corona-Virus hält die Welt in Atem. Der derzeitige Shutdown in Österreich und vielen anderen Ländern zeigt, wozu ein Virus fähig ist, das von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Obwohl Fachleute schon seit Jahrzehnten wissen, dass eine Tier-Erkankung zu einer tödlichen Pandemie für den Menschen werden kann, fehlen nach wie vor Maßnahmen, um diesen Krankheiten effektiv vorzubeugen.

Erste Fälle von COVID-19 auf einem Tiermarkt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass es sich bei Sars-CoV-2 um ein zoonotisches Virus handelt. Das bedeutet, dass der Erreger von Wirbeltieren auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist. Derzeit nimmt man an, dass COVID-19 ursprünglich bei Fledermäusen vorkam. Von diesen wurde es vermutlich auf einen Zwischenwirt – also eine andere Tierart – übertragen. Dieser Zwischenwirt ist jedoch noch nicht identifiziert. Es gibt Vermutungen, dass es sich dabei um das Schuppentier handeln könnte, wissenschaftlich ist dies aber noch nicht bestätigt. Von diesem Zwischenwirt dürfte das Virus schließlich auf einem Tiermarkt im chinesischen Wuhan auf den Menschen übergesprungen sein. Von dort aus hat es sich sehr schnell zunächst in China und dann in der ganzen Welt verbreitet.

Mehr als 75 % der neuen Krankheitserreger stammen von Tieren oder Tierprodukten

Zoonotische Erkrankungen gab es in den letzten Jahren mehr als genug: Andere Corona-Viren wie MERS mit einer Tödlichkeit von über 30 % der gemeldeten Fälle oder auch SARS mit 10 % Todesfällen, Vogelgrippe mit einer Sterblickeit von ca. 50 %, Schweinegrippe, Ebola, BSE, HIV und viele mehr haben einen zoonotischen Ursrpung. Bereits 2004 gingen die WHO, die Welternährungsorganisation FAO und die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE davon aus, dass mehr als drei Viertel der neueren menschlichen Erkrankungen von Erregern verursacht wurden, die von Tieren oder Tierprodukten stammen.

WHO sieht steigende Nachfrage nach tierischem Protein als wesentlichen Risikofaktor für Zoonosen

Die große Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Proteinquellen sei einer der Hauptgründe, warum Zoonosen entstehen und sich weiter verbreiten. Die stark zunehmende Fleischnachfrage in vielen Ländern der Welt führe beispielsweise zu einer deutlich intensiveren Landwirtschaft und großen Tiermärkten. Beides hat zur Folge, dass viele Tiere auf sehr engem Raum – und häufig zusätzlich unter wenig hygienischen Bedingungen – zusammengepfercht werden. Auch die FAO hat schon vor vielen Jahren deutlich darauf hingewiesen, dass die Industrialisierung der Nutztierhaltung eine große Gefahr für Krankheitserreger darstellt. Dies betrifft insbesondere warme, feuchte Klimazonen, die sich aufgrund der drohenden Klimakatastrophe immer weiter ausbreiten. Zusätzlich werden die natürlichen Lebensräume von wildlebenden Tieren immer weiter reduziert – beispielsweise werden Wälder abgeholzt, damit noch mehr Fleisch produziert werden kann. Auch dies trägt laut WHO zu Zoonosen bei, weil sich dadurch der Kontakt zwischen Menschen, sogenannten Nutz- und Wildtieren erhöht.

Zusätzliches Risiko: Resistenzbildung gegenüber Antibiotika

Die industrielle Nutztierhaltung und der damit verbundene hohe Einsatz von Antibiotika führen außerdem zu einer weiteren Gefahr: Bakterien können dadurch resistent und somit Antibiotika unwirksam werden. Das kann dazu führen, dass Menschen in Zukunft an eigentlich harmlosen Infektionen sterben. Nach Berechnungen, die 2018 im Fachjournal The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht wurden, erkranken in der EU bereits jetzt schon jährlich ca. 670.000 Menschen an Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger und ca. 33.000 Menschen versterben daran. Diese Zahlen werden sich in Zukunft dramatisch erhöhen. Laut Schätzungen werden weltweit 70 – 80 Prozent der Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt.

Reduktion des Fleischkonsums dringend notwendig

Ohne dass die Menschheit ihren Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten deutlich reduziert, wird es auch weiterhin zu vermutlich immer gravierenderen Ausbrüchen an zoonotischen Erkrankungen kommen. Würde die ganze Welt vegan leben, könnte die Entstehung von Zoonosen und Antibiotika-Resistenzen hingegen zu einem großen Teil eingeschränkt werden. Somit kann jeder einzelne Mensch durch seine Konsum-Entscheidungen seinen Teil dazu beitragen, Krankheitsausbrüche zu reduzieren.

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Weitere Hintergrundinfos zum Zusammenhang zwischen Corona-Virus und dem Konsum tierischer Produkte unter vgt.at/presse/news/2020/bilder/PandemieCoronavirusTierindustrieSchmidinger.pdf