Deutsche Kindergärten werden vegetarisch-vegan

Deutsche Kindergärten werden vegetarisch-vegan

09.05.2023

Zwei deutsche Städte haben kürzlich den Grundstein für einen neuen Weg in der Verpflegung von Kindern gelegt. Mit Freiburg und Konstanz gehen zwei Beispiele dafür an den Start, wie die Ernährung in Kindergarten und Volksschule auch vorwiegend pflanzlich möglich ist.

Ausschließlich vegetarische Gerichte in Freiburg

Freiburg ist als junge, umweltfreundliche Stadt bekannt, die gern neue Konzepte wagt. Mit Oktober 2022 hat sie im Gemeinderat beschlossen, dass Kindern in städtischen Kitas und Grundschulen (also Kinderkrippen, Kindergärten und Volksschulen), ab dem neuen Schuljahr 2023/24 nur mehr vegetarische Gerichte angeboten werden. Offiziell stehen vor allem der Kostenpunkt aufgrund steigender Preise durch die Inflation sowie eine Bürokratieverringerung im Vordergrund. Durch nurmehr eine Menülinie soll Verwaltungsaufwand eingespart werden, der finanzielle Ressourcen frei werden lasse, um mehr auf Regionalität und Bioqualität achten zu können. Der Beschluss wird aber auch mit der Nachhaltigkeitslinie der Politik begründet. Außerdem wird auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zur Verpflegung in Kitas verwiesen, laut denen höchstens einmal pro Woche Fleisch auf den Tisch kommen soll. Für die Verpflegung in der Schule empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung maximal vier Fleischmahlzeiten in 20 Verpflegungstagen anzubieten und täglich eine vegetarische Alternative.

Klimaschutzstrategiepapier von Konstanz fordert 40 Prozent Vegan-Anteil in Gemeinschaftseinrichtungen

Nun zieht auch die Stadt Konstanz nach. Dort werden ab September 2023 die Kinder in zehn städtischen Kitas täglich vegetarisches oder veganes Essen und nur noch einmal pro Woche zusätzlich als Wahloption Fleisch oder Fisch auf dem Teller finden. Anlass für die Reduktion von Fleisch und Fisch auf einen Tag in der Woche ist vor allem das Klimaschutzstrategiepapier, an dem der Gemeinderat beteiligt ist. Laut diesem soll die Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen bis 2025 zu 40 Prozent aus veganem, zu 40 Prozent aus vegetarischem Essen und nur noch zu 20 Prozent aus Fleisch-/Fischanteil bestehen. In Konstanz wird es an den städtischen Kitas ab Herbst somit ebenfalls nur noch eine Menülinie „vegetarisch/vegan“ geben. An einem Tag pro Woche kommt zusätzlich eine Fleisch-/Fischalternative hinzu.

Situation in Österreich

Die Verpflegung in fast allen Kindergärten in Österreich ist noch immer sehr tierproduktlastig. Die meisten Speisepläne sehen sogar mehrere Fleischmahlzeiten pro Woche vor. Eine vegane Option wird leider bisher nur in wenigen Einzelfällen angeboten. Möchten Eltern eine alternative Lösung für die vegane Verpflegung ihrer Kinder finden, bekommen sie oft Steine in den Weg gelegt. Aus diesem Anlass hat die Vegane Gesellschaft Österreich vor Kurzem die Ombudsstelle für gesunde pflanzliche Ernährung im Kindergarten gegründet. Hiermit möchten wir veganen Eltern eine Anlaufstelle bieten, ihre Erfahrungsberichte zu teilen sowie Fragen und Ideen loszuwerden.

 

Aktuell führen wir auch eine Umfrage durch, um mehr Daten zur Verpflegungssituation in Kindergärten zu generieren. Wir freuen uns, wenn Sie als vegane Eltern darüber Ihre Erfahrungen mit uns teilen. Hier gelangen Sie zu unserer Umfrage.

 

Auch interessant: Was sagen internationale Fachinstitutionen zu einer veganen Ernährung in Kindheit und Jugend? Lesen Sie unseren Artikel dazu hier.