Wie die Erde noch zu retten ist

Wie die Erde noch zu retten ist

20.01.2019

Umweltschutz durch Pflanzenkost

Unser Ernährungssystem ist alles andere als nachhaltig: Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung strapaziert die Ressourcen der Erde, verschlechtert die Qualität von Luft, Wasser und Boden und heizt überdies den Klimawandel stark an. Die University of Oxford ist nun der Frage nachgegangen, wie groß die Umweltauswirkungen unseres Ernährungssystems sind und welche Maßnahmen zum Schutz des ohnehin fragilen Planeten gesetzt werden sollen.

Eine Studie, die ihresgleichen sucht

Nie zuvor wurde eine ähnlich umfangreiche und detaillierte Studie über die ökologischen Auswirkungen des globalen Ernährungssystems publiziert. Insgesamt wurden die Daten von 570 Studien zusammengetragen und aufeinander abgestimmt. So sind verlässliche Aussagen über fünf bedeutende Umweltindikatoren – Flächennutzung, Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen, Versauerung und Eutrophierung – auf globaler Ebene möglich. Es wurden die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln, die 90 Prozent der global konsumierten Protein- und Kalorienmenge repräsentieren, analysiert. Jede Stufe des Produktlebenszyklus wurde beachtet und somit wurde sowohl die Produzentenseite als auch die Konsumentenseite evaluiert. Eingang in die Studie fanden etwa 38.700 landwirtschaftliche Betriebe aus 119 Ländern.

Komplexes Ernährungssystem mit potentiell simpler Lösung

Die größten Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette unserer Lebensmittel entfallen auf die Landwirtschaft. Von geringerer Bedeutung sind Verarbeitung, Verpackung und Transport. Vom Ernährungssystem entfallen 81 Prozent der Treibhausgase, 79 Prozent der Versauerung und 95 Prozent der Überdüngung auf die Landwirtschaft. Außerdem stellt die Landwirtschaft den größten Flächennutzer weltweit dar: 43 Prozent der eis- und wüstenfreien Fläche des Planeten werden von ihr belegt. Die Komplexität des Themas zeigt sich unter anderem an der Vielfalt an Lebensmitteln, Landwirtschaftspraktiken, Verarbeitungsweisen und geografischen Produktionsbedingungen. Nichtsdestotrotz können einige weltweit gültige Fakten identifiziert werden: Selbst tierische Lebensmittel mit vergleichsweise geringen Umweltauswirkungen belasten den Planeten wesentlich stärker als Pflanzen mit einem vergleichbaren Nährstoffprofil. Verdeutlicht wird dies durch die Tatsache, dass 83 Prozent der Landwirtschaftsflächen und rund 60 Prozent der Emissionen unseres Ernährungssystems auf tierische Lebensmittel entfallen – obwohl diese nur 37 Prozent des konsumierten Proteins und 18 Prozent der Kalorien bereitstellen!

Dilemma ohne Ausweg?

Wie sollen wir mit diesen niederschmetternden Fakten und Zahlen nun umgehen? Schließlich müssen wir uns von etwas ernähren. Um diese Frage zu beantworten, sollte ein genauerer Blick auf die in der Landwirtschaft erzeugten Lebensmittel – die angebauten Pflanzen, die gezüchteten Tiere – geworfen werden. In Bezug auf alle Umweltindikatoren schneiden pflanzliche Lebensmittel wesentlich besser ab. Tierische Lebensmittel sind hingegen äußerst ressourcenintensiv. Die Ursachen liegen vor allem bei den häufigen Waldrodungen für Acker- und Weideflächen, dem Futtermittelanbau und den Emissionen und Ausscheidungen der Tiere selbst. Veranschaulicht wird dies durch folgendes Beispiel: Ersetzt man Rindfleisch durch Tofu, werden 96 Prozent weniger Treibhausgase emittiert und 99 Prozent weniger Fläche belegt!

Wenn die ganze Welt vegan wäre

Zugegeben, wir sind noch weit davon entfernt, in einer Welt zu leben, in der die Ausbeutung von nicht-menschlichen Tieren der Vergangenheit angehört. Eine vegane Welt wäre zweifelsohne eine gerechtere und friedlichere. Doch welche Konsequenzen hätte eine ausschließlich pflanzliche Ernährung für die Umwelt? Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Umweltvorteile von beinahe unglaublichem Ausmaß wären: Die Treibhausgase des Ernährungssystems würden sich halbieren, ebenso die Versauerung. Eine Fläche größer als Russland und Kanada zusammen würde frei werden! Überwältigt von den enormen Umweltauswirkungen ging ein Forscher der Studie den einzig konsequenten Weg: Er wurde vegan!

Pflanzliche Ernährung als effektivster Beitrag zum Umweltschutz

Das Fazit der Forscher ist eindeutig: Um der drohenden Umwelt- und Klimakatastrophe zu entkommen, ist eine pflanzenbasierte Ernährung essentiell! Groß geschrieben wird die Macht der Konsument:innen durch ihre Entscheidungen, unser Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten. Mit jedem Gespräch können wir in anderen Personen eine Saat säen, sodass in ihnen die Idee des Veganismus erblüht und sich das oberste Nachhaltigkeitsziel verwirklicht: ein gutes Leben für alle!

Poore, J. & Nemecek, T. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science 360: 987-992.