Jedes 3. Kind in Deutschland isst selten oder gar kein Fleisch

Im Februar dieses Jahres hat die deutsche Gesundheitskasse AOK den Ergebnisbericht ihrer Familienstudie für das Jahr 2022 veröffentlicht. Für diesen Zweck wurden 8500 Eltern in Deutschland mit mindestens einem Kind zwischen vier und vierzehn Jahren zu Themen aus dem Lebensbereich Gesundheit befragt. Darunter fallen die physische und psychische Gesundheit, aber auch das Familienleben, der Bereich Zukunft und Krisen sowie die Ernährung.

Ernährungskompetenz und die Bedeutung von Klima und Umwelt

Die AOK hat den Schwerpunkt beim vorliegenden Bericht im Bereich Ernährung auf die Ermittlung der Ernährungskompetenz sowie die Nachhaltigkeit der Ernährung gelegt. Es hat sich herausgestellt, dass die Ernährungskompetenz in vier von zehn Familien eher schwach bis inadäquat ausgeprägt ist. Eine bessere Ernährungskompetenz hängt unter anderem mit einem höheren sozioökonomischen Status zusammen. Allerdings muss man hier berücksichtigen, dass ein Kriterium für Ernährungskompetenz ist, sich gesunde Lebensmittel auch dann zu kaufen, wenn sie etwas teurer sind, was für einen wirtschaftlich schlechter aufgestellten Haushalt eine größere Herausforderung ist.

Für etwa ein Drittel der befragten Familien nimmt eine nachhaltige Ernährung eine hohe bis sehr hohe Bedeutung ein. Hier zeigt sich, dass die Klimafreundlichkeit der Ernährung besonders wichtig für die Familien ist, die auch eine hohe Ernährungs- und Gesundheitskompetenz aufweisen. Auch der Gesundheitsstatus, sowohl der Eltern als auch der Kinder, steigt mit zunehmender Ernährungskompetenz.

Trend zur Fleischreduktion in Familien

Unter dem Aspekt einer klimafreundlichen Ernährung wurden die Familien auch zu ihrem Fleischkonsum befragt. Der Bericht hält dahingehend erfreuliche Ergebnisse bereit. Hier zeigte sich, dass sich bereits ein Drittel der Familien fleischreduziert ernährt. Unter fleischreduziert fallen dabei flexitarische, pesketarische, vegetarische und vegane Ernährungweisen. Aus den Daten geht hervor, dass sich etwa 10 % der Eltern und ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren. Berlin steht hierbei an der Spitze, dort essen bereits 47 % der Kinder zwischen vier und vierzehn Jahren kein oder nur selten Fleisch.

Der Trend geht damit auch bei Kindern klar in Richtung einer fleischlosen Ernährung. Die Befragung legt jedoch auch offen, wo Eltern noch Unterstützung benötigen. So scheinen vor allem fehlende Informationen sowie mangelnde zeitliche und finanzielle Ressourcen Eltern daran zu hindern, eine klimafreundlichere und somit fleischreduzierte Ernährung umzusetzen. Eltern wünschen sich vor allem mehr staatliche Fördermaßnahmen und eine bessere Wissensvermittlung in Kindergärten und Schulen zu einer gesunden klimafreundlichen Ernährung.

Ombudsstelle für gesunde pflanzliche Ernährung im Kindergarten

Auch in Österreich ernähren sich immer mehr Familien vegan oder wollen ihre Ernährung auf fleischlos umstellen. Da uns häufig Anfragen rund um das Thema vegane Ernährung von Kindern erreichen und insbesondere eine Umsetzung im Kindergarten Eltern oft noch vor Herausforderungen stellt, haben wir die Ombudsstelle für gesunde pflanzliche Ernährung im Kindergarten ins Leben gerufen. Hier laden wir Eltern dazu ein, sich mit ihren Fragen, Anliegen und Erfahrungsberichten an uns zu wenden.

Lesen Sie hier mehr zu unserer Ombudsstelle oder kontaktieren Sie uns direkt über ombudsstelle@vegan.at.

Außerdem führen wir aktuell eine Umfrage durch, mit der wir Versorgungslücken und Unterstützungsbedarf von veganen Eltern ermitteln möchten. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns dabei unterstützen und selbst an der Umfrage teilnehmen. Über diesen Link gelangen Sie direkt zu unserer Befragung.

Mehr zum Thema vegane Ernährung in der Kindheit:

• Vegane Ernährung in Kindheit und Jugend – Stimmen internationaler Fachorganisationen
• Vegane Ernährung für Kinder

AOK-Bericht: www.aok-bv.de