Definition Veganismus
Definition Veganismus
Was ist Veganismus?
Obgleich Veganismus erst in den letzten Jahren sprichwörtlich in aller Munde ist, die Begriffsdefinition geht auf die bereits 1944 gegründete Vegan Society of England, genauer gesagt auf dessen Mitbegründer Donald Watson, zurück. Die heute verwendete Definition entstand mit der offiziellen Anerkennung der Vegan Society als gemeinnützige Organisation im Jahre 1979 und lautet in der deutschen Übersetzung wie folgt:
Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht - soweit wie praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.
Grob umrissen werden so alle tierischen Produkte aus primär ethischen Gründen vermieden. Viele Menschen beginnen bei der Umstellung zu einer veganen Lebensweise zunächst am Teller: kein Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier und Honig. Konsequent weitergedacht fallen Leder, Wolle, Seide und Pelz ebenso weg. Inessenzielle Produkte, die in grausamen Versuchen an Tieren getestet werden, wie Kosmetika und diverse Hygieneartikel sowie deren tierische Inhaltsstoffe, sind per definitionem ebenfalls nicht vegan. Ausbeutung von leidfähigen Lebewesen umschließt ebenso die Instrumentalisierung von Tieren zu menschlicher Unterhaltung wie sie in Zirkussen, Zoos, Aquarien usw. stattfindet. Was auf den ersten Blick vielleicht den Anschein eines asketischen Verzichtskatalogs annimmt, ist im Alltag, dank der steigenden Etablierung und Verfügbarkeit von veganen Produkten, eigentlich keine Hürde mehr. Ganz im Gegenteil, bei der Fülle an veganen Alternativen kann man mittlerweile leicht den Überblick verlieren. Hier gibt’s als Hilfestellung mehr Infos zu veganer Kosmetik und Mode.
Warum vegan?
Warum entscheiden sich Menschen für eine vegane Lebensweise? Im Folgenden sollen kurz die wichtigsten Gründe beschrieben werden.
Tierrechte
Um die leider immer noch enorme Nachfrage an tierischen Produkten zu Niedrigstpreisen decken zu können, muss in Massen produziert werden. Dies passiert zum Leid der in den Tierfabriken lebenden Tiere. Die Idylle vom glücklichen Bauernhof-Schweinderl und der auf grünen Wiesen kauenden Milchkuh ist in 99 % der Fälle nur ein Scheinbild, entsprungen aus den Marketingabteilungen der jeweiligen Produzenten. Für Milch und Eier, Fleisch, Lederund Wolle werden die Tiere systematisch zu Lebensmittel- und Konsumgütermaschinen reduziert. Der häufigste Grund sich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden, liegt im Wunsch sich von der Beteiligung an der Ausbeutung von leidensfähigen Lebewesen zu distanzieren.
Umwelt
Die Tierindustrie und ihre ineffiziente Ver(sch)wendung von Ressourcen trägt maßgeblich zur Beschleunigung der globalen Klimaerwärmung bei. Der Land- und Wasserverbrauch, der zur Fleischproduktion benötigt wird, ist um ein Vielfaches höher als bei direkter Verwertung von pflanzlichen Lebensmitteln. Um die hohe Fleischproduktion zu ermöglichen, werden etwa 85 % des weltweiten Sojas als Futtermittel verwendet. Europa importiert enorme Mengen an Soja - dieser virtuelle Flächenhandel führt zu massiven ökologischen und sozioökonomischen Problemen in den Anbaugebieten, die meist in Südamerika liegen. Folgen sind u.a. Landlosigkeit, Hunger, Artensterben und Waldrodungen.
Gesundheit
Viele Studien legen mittlerweile nahe, dass eine ausgewogene pflanzliche Ernährung auf Basis von Getreide, Hülsenfrüchten, Obst, Gemüse, Samen und Nüssen sowie hochwertigen pflanzlichen Fetten viele gesundheitliche Vorteile hat. So ist beispielsweise das Risiko für viele chronische Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Die Mär vom mangelernährten „Pflanzenfresser“ ist längst widerlegt; vegane Ernährung ist derweilen sogar in die Kreise der Sport- und Fitnessszene vorgedrungen.
Was essen Veganer:innen?
Nein, es ist nicht nur Salat! Jede Neuorientierung erfordert in gewissem Maße einen Blick über den Tellerrand zu wagen - so auch bei einer Ernährungsumstellung. Man entdeckt und probiert Dinge, die man vorher vielleicht gar nicht kannte, wie beispielsweise (Pseudo-) Getreidesorten wie Quinoa, Bulgur oder Couscous; Gewürzmischungen wie das indische Garam Masala oder das marokkanische Ras-el-Hanut; vergessene Gemüsesorten wie den heimischen Topinambur oder Pastinaken und Fleischalternativen wie Seitan und Tempeh. Und selbst der zu Unrecht als fad abgestempelte Tofu zeigt sich plötzlich von seiner vielseitig einsetzbaren Seite. Auch internationale Küchen wie die indische oder süd-ostasiatische öffnen ein reichhaltiges Repertoire an neuen Geschmäckern und Gerichten, die sich mit einem veganen Speiseplan leicht vereinbaren lassen.
Vielen Menschen wird mit sogenannten Ersatzprodukten der Umstieg gerade zu Beginn erleichtert. Würstchen aus Tofu und Seitan, veganer Käse auf Pflanzenfettbasis oder Joghurt und andere Milchprodukte aus Sojabohnen bieten altbekannten Genuss ohne Tierleid. Aber auch alteingesessene Veganer:innen erfreuen sich gelegentlich an solchen Schmankerln.
Es gibt viele Gründe sich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden, jedoch trägt jede:r Einzelne dazu bei eine bessere Zukunft für Tiere, Mensch und Umwelt zu gestalten!
Foto: fotolia.com | Urheber: benhammad