Österreich als Spitzenreiter beim Anteil von vegan und fleischlos lebenden Menschen

Österreich als Spitzenreiter beim Anteil von vegan und fleischlos lebenden Menschen

23.11.2023

Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen hat ihren Fleischkonsum seit 2021 reduziert. Das zeigt eine neue Studie, die das Ernährungsverhalten der Europäer:innen von 2021 und 2023 vergleicht und analysiert. Im Rahmen des Smart Protein European Customer Survey wurden insgesamt 7.500 Personen in zehn Staaten befragt.

Auch 750 Österreicher:innen machten Angaben zu ihrer Einstellung gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln, ihren aktuellen Einkaufsgewohnheiten und ihrem Vertrauen in pflanzliche Produkte. Jeweils 50 % der Frauen und Männer, die in ihrem Haushalt die Einkaufsentscheidungen treffen, nahmen teil. Der erste Smart Protein Report aus dem Jahr 2021 zeigte bereits das enorme Potenzial für den Rückgang des Fleischkonsums durch die wachsende Zahl an Flexitarier:innen in Europa. Dieser Trend spiegelt sich auch im aktuellen Report wider: Die omnivore Ernährung wird immer unbeliebter.

Österreich und Deutschland führen im Europavergleich mit der höchsten Veganer:innenquote.

Österreich führt bei Veganer:innen-Anteil

Seit 2021 ist der Anteil an vegan lebenden Menschen in Österreich von 3 % auf ganze 5 % gestiegen. Österreich liegt daher im Europavergleich an erster Stelle, dicht gefolgt von Deutschland mit 4 %. Auch bei den fleischlos lebenden Menschen führen Österreich und Deutschland: 15 % ernähren sich entweder vegan, vegetarisch oder pescetarisch. Bei den Flexitarier:innen sieht es ähnlich aus: Deutsche und Österreicher:innen gestalten ihre Kost jeweils zu 40 % und zu 37 % nicht fleischbasiert und reduzieren ihren Fleischkonsum aktiv. Damit liegt die flexitarische Ernährung in beiden Ländern weiterhin an zweiter Stelle und wird immer beliebter.

Die omnivore Ernährung wird bei den Österreicher:innen immer unbeliebter.

Eine generationenübergreifende Entwicklung

Im Schnitt ernähren sich aktuell 27 % der befragten Europäer:innen flexitarisch. Betrachtet man die einzelnen Generationen, sieht es sehr ähnlich aus: 29 % der Boomer-Generation (1946-1964), 27 % der Gen X (1965-1980), 28 % der Millennials (1981-1996) und 26 % der Gen Z (1997-2012) zählen zu den Flexitarier:innen. Bei der Gen Z gibt es wiederum einen starken Trend Richtung fleischlose Ernährung. Im Gegensatz zu den 64 % an omnivoren Boomer:innen essen nur mehr 58 % der Generation ab 1997 hauptsächlich fleischbasierte Mahlzeiten. Die Veganer:innen-Quote ist dahingegen umso höher: 7 % der Befragten aus der Gen Z gaben an, sich rein pflanzlich zu ernähren.

Fleischkonsum seit 2013 enorm gesunken

Die Motivation für Flexitarier:innen, ihren Fleischkonsum zu verringern, beruht laut der Befragung auf gesundheitlichen Gründen, gefolgt von Tierschutz- und Umweltgründen. Der steigende Anteil der nicht-fleischbasierten Ernährungsformen deckt sich mit den Zahlen aus den Versorgungsbilanzen der Statistik Austria: Im Lauf des letzten Jahrzehnts (2013–2022) sank der Fleischkonsum der Österreicher:innen von 65,1 kg auf 58,6 kg und damit um ganze 10 %. Laut Smart Protein Report konsumieren 28 % der Befragten in Europa mindestens einmal pro Woche pflanzenbasierte Alternativen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2021, wo dies 21 % angaben.

Der Fleischkonsum der Österreicher:innen ist im letzten Jahrzehnt um 10 % gesunken.

Der Markt für pflanzliche Produkte boomt

In Österreich konsumieren 32 % aller Befragten wöchentlich pflanzliche Milchersatzprodukte, davon 28 % pflanzliche Alternativen zu Joghurt und 23 % pflanzlichen Käse. 34 % geben außerdem an, in den nächsten sechs Monaten mehr Kuhmilchalternativen kaufen zu wollen, 29 % mehr pflanzliche Fleischalternativen. Auch das Good Food Institute (GFI) stellte diese Entwicklungen fest: Die Verkaufszahlen pflanzlicher Ersatzprodukte stiegen zwischen 2020 und 2022 um 22 %. Der Absatz von pflanzlicher Milch stieg 2022 beispielsweise um 6 %, während jener des tierischen Pendants um 4 % sank.

 

Zwischen 2020 und 2022 wuchs der österreichische Markt für pflanzenbasierte Lebensmittel um ganze 22 % – auf 99,6 Millionen Euro.

Das Vertrauen in fleischlose Lebensmittel nimmt zu

Im Schnitt wissen mit 54 % mehr als die Hälfte der im Smart Protein Survey befragten Europäer:innen, dass pflanzliche Alternativen gut für Gesundheit und Umwelt sind. Zudem geben 46 % an, dass sich ihr Vertrauen in pflanzliche Produkte in den letzten zwei Jahren verstärkt hat.

Das größte Hindernis für die Österreicher:innen, zu pflanzlichen Alternativen zu greifen, ist weiterhin der Preis der Produkte: 38 % gaben an, dass diese zu teuer seien. Das zeigt aber auch, dass die Menschen in Österreich für pflanzliche Optionen offen sind und dass es noch Potenzial für weiteres Wachstum gibt, äußert sich das GFI. So fordern wir als Vegane Gesellschaft schon seit langem ein Ende der steuerlichen Diskriminierung von Pflanzenmilch, die in Österreich mit 20 % einem doppelt so hohen Steuersatz wie Kuhmilch unterliegt.

Verena Wiederkehr, Head of Plant-based Business Development bei BILLA Österreich, gab kürzlich bekannt, dass die Produkte der veganen Eigenmarke Vegavita ab sofort entweder gleich günstig oder sogar günstiger als das tierische Pendant angeboten werden. Dadurch ist nicht der Preis, sondern andere Faktoren wie Geschmack, Ressourcenschonung und Tierwohl beim Lebensmitteleinkauf ausschlaggebend. „Auch die Politik ist in der Verantwortung, durch faire Wettbewerbsbedingungen und durch Investitionen in Forschung und Infrastruktur die Voraussetzungen für eine nachhaltige Proteinwende zu schaffen“, meint dazu GFI-Public-Affairs-Manager Ivo Rzegotta.

Trend zu fleischloser Ernährung nicht mehr aufzuhalten

Der Plant-based-Markt ist der Markt der Zukunft: Laut Prognosen werden im Jahr 2040 nur mehr 40 % des Umsatzes der Fleischwirtschaft mit konventionellem Tierfleisch erzielt werden. Der Großteil wird auf alternative Proteinquellen – pflanzliche Fleischalternativen (25 %) und zellbasiertes Fleisch (35 %) – entfallen (Kearney 2020).

Die Ergebnisse des Smart Protein Report (2021 und 2023), der Versorgungsbilanzen der Statistik Austria (2023), der Erhebungen des GFI (2022) sowie des GfK Austria Consumer Panels (2021) machen deutlich, dass sich diese Entwicklungen fortsetzen werden. Der Rückgang des Fleischkonsums in den letzten Jahren ist einerseits im wachsenden Angebot an pflanzlichen Alternativen begründet, anderseits wird die flexitarische Ernährung immer beliebter, wie die Zahlen belegen.

 

Veganuary: Ihr veganer Monat

Der Veganuary inspiriert Menschen sowie Unternehmen weltweit und motiviert dazu, im Januar eine pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Im ersten Monat des Jahres heißt es also: Pflanzenpower statt Tierprodukte! Begleitet werden die Teilnehmenden mit Tipps und Tricks, Rezeptideen und Unterstützung von Gleichgesinnten, sodass der vegane Monat ein Leichtes wird.

Alle Informationen für Sie oder Ihr Unternehmen finden Sie hier.

 

Quellen

Smart Protein Report (2023). Evolving appetites: an in-depth look at European attitudes towards plant-based eating.

Statistik Austria (2023). Versorgungsbilanzen für tierische Produkte.

GFI Europe (2022). Report zur Entwicklung des Plantbased-Marktes 2020-2022.

Kearney (2020). When consumers go vegan, how much meat will be left on the table for agribusiness?

Stand: 23. November 2023