Positive Effekte einer veganen Ernährung auf die Herzgesundheit

Positive Effekte einer veganen Ernährung auf die Herzgesundheit

07.06.2023

Ein Ziel der Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung besteht darin, der großen Zahl verfrühter Tode infolge von nicht übertragbaren Krankheiten entgegenzuwirken. Zu dieser Erkrankungsgruppe gehören hauptsächlich die sogenannten Lebensstilkrankheiten, die weltweit die häufigsten Todesursachen sind: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und chronische Atemwegserkrankungen. Herauszufinden, welche Faktoren das Risiko für eine Erkrankung erhöhen oder verringern, ist ein wichtiges Gesundheitsziel. Dass sich eine pflanzenbasierte Ernährung auf verschiedene Gesundheitsaspekte positiv auswirken kann, wurde und wird in Studien immer wieder gezeigt.

Gesundheitsrisiko von Blutfetten

Kürzlich wurden die Studienergebnisse von einer Gruppe Wissenschaftlerinnen aus Kopenhagen veröffentlicht, die die positiven Effekte einer vegetarischen oder veganen Ernährung auf die Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen demonstrieren. Caroline A. Koch, Emilie W. Kjeldsen und Ruth Frikke-Schmidt haben jene Studien analysiert, in denen die Zusammenhänge zwischen pflanzlicher Ernährung und Herzgesundheit untersucht wurden. Die primäre Forschungsfrage lautete, wie sich eine vegetarische oder vegane Ernährung auf die Blutfettwerte auswirkt.

Nachdem Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den weltweiten Haupttodesursachen gehören, besteht in der Wissenschaft und Medizin großes Interesse an präventiven Faktoren. Die häufigste Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen ist die sogenannte Atherosklerose, also der Verschluss einer Arterie durch Ablagerungen. Die Konzentration der Blutfette – der sogenannten Lipide wie Cholesterol – ist ein wichtiger Richtwert dafür, wie hoch das Risiko bei einer Person für einen solchen Arterienverschluss ist. Aussagekräftige Werte dafür sind das Gesamtcholesterol, das LDL-Cholesterol, die Triglyceridkonzentration sowie der Gehalt von Apolipoprotein B (ApoB) im Blut.

Zusammenhänge zwischen pflanzlicher Ernährung und Blutfettwerten

Die Forschung liefert Hinweise darauf, dass eine pflanzenbasierte Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. Eine pflanzliche Ernährung kann sowohl den Blutdruck als auch Blutzucker- und Blutfettwerte senken. Die Wissenschaftlerinnen aus Kopenhagen bereiteten in ihrer Metaanalyse bisherige Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet auf und fassten deren Ergebnisse zusammen. Ihre Untersuchung basierte auf 369 Artikeln zu unterschiedlichen Studien, denen jeweils ein randomisiert kontrolliertes Studiendesign zugrunde lag.

Die Analyse kam zu den folgenden Ergebnissen: Verglichen mit der aus fleischessenden Personen bestehenden Proband:innengruppe konnte jene Gruppe, die sich pflanzenbasiert ernährte, ihren Gesamtcholesterolwert im Vergleich zu ihrem persönlichen Ausgangswert im Durchschnitt um 7 % senken. Auch bei den LDL-Cholesterolwerten konnte bei Proband:innen mit einem pflanzenbasierten Ernährungsstil eine durchschnittliche Reduktion um 10 % festgestellt werden. Keine Veränderung konnte bei den Triglyceriden ermittelt werden. Die ApoB-Werte waren bei Personen mit einer vegetarischen oder veganen Ernährung verglichen mit ihren Ausgangswerten allerdings im Durchschnitt um 14 % reduziert.

Gesundheitspotenzial von pflanzlicher Ernährung

Die Wissenschaftlerinnen kamen damit zu dem Schluss, dass eine vegetarische oder vegane Ernährung mit niedrigeren Blutfettwerten in Zusammenhang steht. Daraus leiteten sie ab, dass eine pflanzenbasierte Ernährung das Potenzial birgt, das Risiko für Atherosklerose und in weiterer Folge für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Dies erklärten sie damit, dass ein Speiseplan, der im Gegensatz zu einer omnivoren Ernährung auf pflanzlichen Produkten basiert, einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aufweist, zu denen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zählen. Gleichzeitig werden weniger gesättigte Fettsäuren, Cholesterol und Gesamtfett aufgenommen. Bei der Senkung des LDL-Cholesterins nehmen vor allem die Omega-6-Fettsäuren und speziell die Linolsäure eine wichtige Rolle ein. Koch, Kjeldsen und Frikke-Schmidt betonten abschließend die Bedeutung einer pflanzenbasierten Ernährung, um zwei globalen Herausforderungen zu begegnen: der Klimakrise und der Gesundheitskrise.

 

Quelle:

Koch, Caroline A.; Kjeldsen, Emilie W.; Frikke-Schmidt, Ruth (2023). Vegetarian or vegan diets and blood lipids: a meta-analysis of randomized trials. European Heart Journal, ehad211.