EU-Wahl: European Vegetarian Union präsentiert „The Plant-Based Manifesto“

EU-Wahl: European Vegetarian Union präsentiert „The Plant-Based Manifesto“

29.03.2024

Das Superwahljahr 2024 steht in den Startlöchern. Nicht nur Gemeinderats-, Landtags- und Nationalratswahlen finden statt, am 9. Juni 2024 wird nach fünf Jahren erneut das EU-Parlament gewählt. Die European Vegetarian Union (EVU), die 46 Organisationen aus ganz Europa repräsentiert, enthüllte rechtzeitig vor den bevorstehenden Europawahlen ein „Plant-Based Manifesto“, in dem drastische Veränderungen in der europäischen Ernährungslandschaft gefordert werden.

Das Dokument betont die Dringlichkeit der Transformation der Lebensmittelproduktion in Europa, um die Ziele des europäischen „Green Deals“ und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Diese beinhalten etwa die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit, der Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum, der Gesundheit sowie des Klimaschutzes.

Der Präsident der EVU und Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich, Felix Hnat, kommentiert: „Der Übergang zu pflanzlichen Ernährungsformen verringert die Landnutzung und schafft Raum für die Wiederherstellung der Natur, die Bindung von Kohlenstoff und die Biodiversität. Dadurch könnten Emissionen, Wasserverbrauch und Verschmutzung drastisch reduziert und gleichzeitig erhebliche gesundheitliche Vorteile erreicht werden. Mit diesem Manifest streben wir an, nicht nur Hoffnung, sondern auch einen realistischen Weg für Entscheidungsträger:innen, Landwirt:innen, Produzent:innen und Verbraucher:innen aufzuzeigen.“

Dass ein Ernährungswandel in Richtung Plant-based eine wichtige Maßnahme für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist, wurde vom EU-Parlament bereits anerkannt und umgesetzt: Der bestehende „EU Beating Cancer Plan“ oder die Initiative „Farm to Fork“ basieren auf dieser Erkenntnis.

Die EVU fordert vier zentrale Maßnahmen

  1. Der Anteil an pflanzlichem Protein in der Ernährung der Europäer:innen soll bis 2030 auf 60 %, bis 2040 auf 70 % und bis 2050 auf 80 % erhöht werden – aktuell liegt er bei 42 %.
  2. Die Verfügbarkeit von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln muss sichergestellt werden: Dafür braucht es eine Umgestaltung der Agrarpolitik und Strategien zur CO2-Bepreisung von ressourcenintensiven (in den meisten Fällen tierischen) Erzeugnissen in der Landwirtschaft. Um die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln skalieren zu können, muss eine dementsprechende Umschichtung von Förderungen und Budgets stattfinden. Außerdem soll eine Preisparität von tierischen und pflanzlichen Produkten erzielt werden, indem die Mehrwertsteuersätze innerhalb der EU standardisiert werden.
  3. Außerdem muss ein Sustainable Food Systems Framework (SFSF), also ein Entwurf für nachhaltige Ernährungssysteme, geschaffen werden. So sollen etwa widersprüchliche nationale Kennzeichnungs- und Bezeichnungsvorschriften durch EU-weite Bestimmungen ersetzt und die Rolle von pflanzlichen Lebensmitteln soll in der öffentlichen Beschaffung hervorgehoben werden.
  4. Wenn die Produktion gesunder Lebensmittel gefördert wird, muss ein ordentlicher und fairer Umstieg sichergestellt werden. Bäuer:innen müssen bei der Transformation finanziell unterstützt und für nachhaltige Produktionsprozesse von pflanzlichen Lebensmitteln belohnt werden.

Sowohl anlässlich der EU-Wahlen als auch aller weiteren Urnengänge in diesem Jahr befragen wir die österreichischen Parteien dazu, wie sehr sie sich für eine nachhaltige Ernährung und die Anliegen von vegan lebenden und interessierten Menschen einsetzen wollen. Die daraus entstehenden Wahlbarometer können dann auf unserer Website nachgelesen werden.

Das Plant-Based Manifesto der European Vegetarian Union kann HIER unterzeichnet werden!