Wie entstanden die V-Label-Kriterien?

Wie entstanden die V-Label-Kriterien?

01.02.2022

In den letzten Jahren stellen sich immer mehr Unternehmen ihrer Verantwortung und bieten ethisch vertretbarere und umweltschonendere Produkte an.

In Österreich gibt es derzeit keine gesetzliche Definition für vegane und vegetarische Lebensmittel oder gar Non-Food. Auch die EU hat sich bislang noch nicht um entsprechende Definitionen gekümmert. Glücklicherweise hatte unsere Schwesterorganisation Swissveg in der Schweiz bereits vor 25 Jahren die Idee, das V-Label ins Leben zu rufen. Damit konnte einerseits Konsument:innen eine transparente Einkaufshilfe sowie andererseits Unternehmen ein einheitlicher Standard für die Herstellung veganer und vegetarischer Produkte zur Verfügung gestellt werden. Für die V-Label-Zertifizierung gelten strenge Vorschriften. Wie entstand der heute sehr umfangreiche Kriterienkatalog?

Startphase

Als 1996 Swissveg das V-Label-Projekt startete, musste sofort eine entsprechende Definition für die verschiedenen Begriffe vegan und vegetarisch entwickelt werden. Die ersten Kriterien waren noch so rudimentär, dass bei jeder Kontrolle anhand der Leitlinien jeweils neue Spezialfälle diskutiert werden mussten. Das System konnte sich auf diese Weise sehr schnell entwickeln und schon bald waren die häufigsten Fälle entschieden und dokumentiert.

Internationalisierung

Nachdem die Grundlagen gelegt waren, hat Swissveg-Präsident und Vorstandsmitglied der Europäischen Vegetarier-Union (EVU) Renato Pichler sein Projekt 1999 am Europäischen Vegetarier-Kongress international vorgestellt. Andere Organisationen aus ganz Europa wurden dazu eingeladen, sich dem Projekt anzuschließen. Als eine der ersten Organisationen brachte die Vegane Gesellschaft Österreich wenig später das V-Label nach Österreich. Durch diese Internationalisierung wurde die Verschriftlichung von Kriterien noch wichtiger, damit diese in allen Ländern einheitlich angewendet werden konnten. Gleichzeitig konnten Definitionsfragen international abgesprochen werden.

Heute

Die Entwicklung der Kriterien ist auch heute, 25 Jahre später, nicht abgeschlossen. Dies einerseits, weil immer neue Produktionsverfahren entwickelt werden, und andererseits, weil auch immer wieder neue Produktarten auf den Markt gelangen. Eine große Herausforderung ist der Non-Food-Bereich mit Produkten wie Kosmetika, Reinigungsmitteln, Bekleidung etc. Aus diesem Grund kümmert sich mittlerweile ein internationales Team um die korrekte Definition und Gestaltung der Kontrollen. Die Gruppe umfasst nebst den vielen langjährig vegan lebenden Personen auch Expert:innen aus den Bereichen Lebensmitteltechnologie, Qualitätsmanagement, Analytische Chemie, Kosmetologie, Pharmazie, Biotechnologie, Lebensmittelchemie, Gastronomie sowie auch Informatik, Jura, Datenschutz, Marketing und Grafikdesign.

Welche anderen Definitionen gibt es?

Der Markt an veganen Produkten hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Um die gesetzliche Lücke auf EU-Ebene zu schließen, engagiert sich die EVU seit mehreren Jahren für eine europaweite Definition der Begriffe vegetarisch und vegan. Ein Teil der Einnahmen des V-Labels wird in diese wichtige Arbeit der EVU investiert. Mittlerweile wurde Brüssel von der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) überholt, welche heuer ebenfalls eigene Definitionen veröffentlicht hat. Auch hier konnte das V-Label das Fachwissen aus 25 Jahren Zertifizierungsarbeit einbringen. Die Kriterien des V-Labels sind dadurch in allen wesentlichen nationalen und internationalen Definitionen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene eingebettet.

Mittlerweile sind weltweit über 40.000 Produkte von mehr als 3.500 Lizenznehmer:innen mit dem V-Label gekennzeichnet (Stand: 2020). Mehr unter www.v-label.eu.