365 Tage Tierschutz im Jahr
365 Tage Tierschutz im Jahr
Der Welttierschutztag findet jährlich am 4. Oktober statt und wird zum Anlass genommen, zu empathischerem Handeln gegenüber Tieren aufzurufen. Der in der römisch-katholischen Kirche heilig gesprochene Franz von Assisi starb an eben diesem Tag im Jahr 1226 und war für seine Tierpredigten bekannt. So soll er gesagt haben: „Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir.“ Tiere und Menschen sind laut ihm gleichgestellte Wesen – eine Ansicht, die heute wie damals nicht von der Mehrheitsgesellschaft geteilt wird.
Heimtiere im Fokus
Die meisten Aktionen am Welttierschutztag thematisieren unseren Umgang mit Hunden, Katzen und anderen „Heimtieren“. Die Kritik an der Nutzung von Tieren zu Zwecken der Nahrung, Unterhaltung oder Forschung rückt in den Hintergrund. Ausnahmen bestätigen wie gewöhnlich die Regel und so weisen einige engagierte Vereine verstärkt auf das medial unterrepräsentierte Leid von „Nutztieren“, „Versuchstieren“, „Zootieren“ und „Zirkustieren“ hin. Doch warum ist der Platz von Hund und Katze neben uns im Bett und jener von Kuh und Schwein auf unserem Teller? Warum ist es uns psychisch und gesetzlich möglich, Tiere zu unserem Nutzen auszubeuten?
Warum wir manche Tiere lieben und andere töten
Kaum ein Mensch möchte Tieren absichtlich Schmerzen zufügen. Dennoch werden wir in dem Glauben erzogen, dass Tiere zu unserem Nutzen existieren und wir sie töten dürfen. Die Psychologin Melanie Joy bezeichnet dieses Glaubenssystem als Karnismus. Diese Ideologie will die Ausbeutung von tierischen Lebewesen legitimieren. Dazu bedient sie sich der 3 Ns – die Tiernutzung sei normal, notwendig und natürlich. Die meisten Veganismus-Vorurteile lassen sich in diese drei Kategorien einteilen. Wir lernen Tierarten als „essbar“ oder „nicht-essbar“ zu klassifizieren. Ob eine Tierart als essbar gilt, hat primär kulturelle Hintergründe. In Österreich ist es zum Beispiel erlaubt Kühe zu essen. Dies wäre in einigen Regionen Indiens verboten oder zumindest verpönt. Um das Töten von Tieren zu rechtfertigen, bedienen wir uns verschiedener Abwehrmechanismen. So sehen wir Tiere als Objekte, verleugnen ihre individuellen Eigenschaften und sprechen Vorurteile über die gesamte Tierart aus. So wird Schweinen Ungepflegtheit und Kühen Dummheit unterstellt. Der Karnismus wird durch fehlende oder geringe Medienpräsenz geschützt. Paul McCartney hat einmal gesagt: „Wenn Schlachthöfe Glaswände hätten, wären wir alle Vegetarier.“ Tierausbeutung bleibt meist unsichtbar, doch das können wir ändern: Wir können auf das Leid von Tieren aufmerksam machen, indem wir Bekannten und Freund:innen davon erzählen und vorleben, wie ein tierfreundliches Leben aussehen kann.
Wie unser Rechtssystem Tierausbeutung schützt
Tierische Lebewesen werden vom Gesetzgeber als Eigentum bezeichnet und so zu Objekten degradiert, über welche der Mensch verfügen kann. In verschiedenen Gesetzestexten legt der Staat fest, welche Handlungen gegenüber Tieren erlaubt und welche verboten sind. Das Tierschutzgesetz setzt sich den „Schutz des Lebens und des Wohlbefindens der Tiere“ zum Ziel. Tierquälerei ist gemäß § 5 (1) TSchG verboten, Tieren darf nicht „ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden“ zugefügt werden. Doch gerade die Tierhaltung zur Lebensmittelproduktion ist ohne Schmerz und Angst nicht möglich. Meist leben „Nutztiere“ in beengenden Ställen, wo ihnen die Auslebung jeglicher Bedürfnisse verwehrt wird. Auch wenn Tiere ausreichend Platz, Beschäftigung und Sozialkontakte hätten, der Transport zum Schlachthof und der Tod in diesem sind immer höchst schmerzvolle und angsterzeugende Situationen. § 6 (1) TSchG führt ein Verbot der Tötung von Tieren „ohne vernünftigen Grund“ an. Der Gesetzgeber erachtet das Töten zur Fleischgewinnung oder von unrentablen Lebewesen, wie männliche Küken der „Legehennen“-Rasse, als vernünftigen Tötungsgrund. Vom Tötungsverbot wirklich geschützt werden nur Hunde und Katzen (ausgenommen Euthanasie von Tieren, die an nicht behebbaren Qualen leiden). Um die Massentierhaltung einfacher zu gestalten, dürfen Küken die Schnäbel gekürzt, Rinder enthornt und Ferkel kastriert werden – meist auch ohne Narkose.
Jeden Tag ein Zeichen für den Tierschutz setzen
- Koche pflanzlich: Wir verraten dir Rezepte für jede Gelegenheit. Kochen und Backen funktioniert perfekt mit Pflanzenmilch und Ei-Alternativen.
- Iss pflanzlich unterwegs: Viele Restaurants sind vegan oder bieten einige vegane Speisen an.
- Probiere einen veganen Monat: Wir begleiten dich per E-Mail mit Rezepten, Infos, Tipps und Tricks.
- Kaufe tierfreundliche Mode: Achte darauf, dass Kleidung und Schuhe nicht aus Leder oder anderen tierischen Materialien sind.
- Besuche keine Zoos: Alternativen sind Wandern, Lebenshofbesuch und Tierdokus.
- Behandle Tiere respektvoll: Achte auf die Bedürfnisse der Tiere in deiner Umgebung. Hundetraining soll auf Belohnung, nicht Bestrafung basieren.