Kükentöten vor dem Aus – USA als Pioniere?

Kükentöten vor dem Aus – USA als Pioniere?

22.02.2021

Die USA wollen das Töten von männlichen Küken in der Eierproduktion spätestens mit 2020 einstellen und auf Geschlechtserkennungstechnologie im Ei setzen. Im Gegensatz zur EU werden aber die am Leben gelassenen Hennen zum Großteil in Legebatterien gehalten! Zwar haben sich 50 US-amerikanische Supermarkt- und Restaurantketten dazu verpflichtet, in den nächsten vier bis neun Jahren keine Eier aus Legebatterien mehr zu verkaufen, ein gesetzliches Verbot ist aber noch nicht abzusehen. Aus ethischer Sicht ist es fraglich, ob es sich in den USA um eine so gewaltige Verbesserung handelt, wie es dargestellt wird. Trotz der Geschlechtserkennung werden männliche Küken – dann halt noch vor dem Schlüpfen oder als Embryonen – getötet.

Seit 2012 dürfen in der EU (seit 2009 in Österreich) Hennen nicht mehr in Legebatterien gehalten werden, aber das Kükentöten ist noch immer erlaubt. In der ganzen EU – auch in Österreich – gibt es nach wie vor die Käfighaltung in sogenannten „ausgestalteten Käfigen“ (siehe VGT)! Diese sind dann ab 2020 in Österreich verboten, stellen aber auf EU-Ebene den „idealen“ Haltungstyp der Zukunft dar. Im Mai 2016 beschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass, entgegen eines Erlasses der rot-grünen Regierung des deutschen Bundeslands Nordrhein-Westfalen, das Töten von männlichen Küken gleich nach dem Schlüpfen mit dem Tierschutzgesetz vereinbar und deswegen zulässig ist. Auf EU-Ebene zeichnet sich ebenfalls kein baldiges Verbot des Kükentötens ab. International wird momentan nach einer rentablen Methode zur Geschlechtserkennung noch vor dem Schlüpfen geforscht.

Für Österreich gibt es Zahlen bei der Statistik Austria2015 wurden über 10 Millionen sogenannte „aussortierte (!) Hahnenküken“ ermordet (nur als Hinweis: Das sind mehr als die Gesamtbevölkerung Österreichs). In Deutschland erging es schätzungsweise 48 Millionen männlichen Küken so laut noz.de.

Ein Vorstoß wurde in der österreichischen Bio-Branche gewagt. Im Zuge eines Pilotprojekts wurde gezeigt, dass die männlichen Küken bei sogenannten Zweinutzungsrassen gewinnbringend aufgezogen werden können. In Zukunft sollen nur mehr die Eier jener Betriebe als „bio“ verkauft werden dürfen, die auch die männlichen Küken aufziehen. Trotz allem handelt es sich nur um einen Tropfen auf dem heißen Stein. Die überwältigende Mehrheit an Eiern stammt aus Betrieben, wo Hennen in „ausgestalteten Käfigen“ gehalten und männliche Küken gleich nach dem Schlüpfen geschreddert, vergast oder anderweitig getötet werden.

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