Radikales Tierrecht: Zehn Fragen zum Antispeziesismus

Radikales Tierrecht: Zehn Fragen zum Antispeziesismus

29.07.2024

Radikales Tierrecht – Zehn Fragen zum Antispeziesismus
Jérôme Segal

Turia + Kant
161 Seiten, € 19,00
ISBN 978-3-98514-085-5

Antispeziesismus – ein Begriff, der noch nicht in deutschsprachigen Wörterbüchern zu finden und in der Tierrechtsbewegung dennoch enorm wichtig ist. Grundlegende Rechte für Lebewesen jeglicher Art sind das Fundament aller tierethischen Diskurse. Das klingt doch sehr radikal, ist aber auch durchwegs beabsichtigt, denn der Autor Jérôme Segal bezieht sich etymologisch immer wieder auf das lateinische Wort „radix“ für Wurzel, von dem „radikal“ abgeleitet werden kann. Tierrechte müssen also an der Wurzel gepackt werden.

In zehn Abschnitten beschäftigt sich der Historiker in diesem Buch mit verschiedenen Fragen zum Antispeziesismus. Neben geschichtlichen Überblicken zur Entstehung des Begriffs und Parallelen zu anderen politisch-ideologischen Bewegungen geht er dabei auch auf aktuelle Diskurse ein, z. B. darauf, ob Veganismus und Antispeziesismus dasselbe sind. Das Buch liefert hier eine Menge an Informationen, versucht aber nicht, konkrete Antworten zu geben. Vielmehr sollen die Fragen zum Nachdenken anregen und zu eigenen Überlegungen führen.

Bei dem Buch handelt es sich am ehesten um ein politisches Essay, das einen guten Überblick verschafft. Jérôme Segal erörtert diese zehn Fragen, die er sich immer wieder selbst stellt, im vorliegenden Buch anhand von wissenschaftlicher Literatur. Damit setzt er einen durchaus relevanten Schritt, denn auch wenn sich Vorreiter:innen wie Peter Singer intensiv mit Tierethik beschäftigten, befinden wir uns aktuell noch in der Frühphase des wissenschaftlichen Diskurses zum Antispeziesismus – einschlägige Standardwerke gibt es noch nicht. „Radikales Tierrecht“ könnte eines der wegbereitenden Bücher werden. Vor allem für Einsteiger:innen in die Thematik ist dieses Buch zu empfehlen.