Ehrgeizige Ziele: Lidl setzt auf pflanzliche Proteinquellen

Ehrgeizige Ziele: Lidl setzt auf pflanzliche Proteinquellen

01.10.2025

Neben internen Klimazielen und der Net-Zero-Strategie will der Lebensmitteleinzelhändler Lidl bis 2030 mehr pflanzliche Eiweißquellen ins Sortiment aufnehmen, um auf einen Anteil von 20 % pflanzlichem Protein zu kommen.

Schale mit weißen, roten und grünen Linsen
© Freepik

In den letzten Jahren wurde dafür am „Protein-Split“ gearbeitet, anhand dessen das Verhältnis von pflanzlichem zu tierischem Protein ermittelt und verbessert wird. Das bedeutet, dass tierisches Protein vermehrt durch pflanzliche Alternativen bzw. durch Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen ersetzt wird. Lidl will damit ein Vorbild für weitere Einzelhandelsketten sein und allgemein zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz anregen.

Gesund und nachhaltig

Viele Unternehmen wollen ihren persönlichen Beitrag zu mehr Umweltschutz, Ressourcenschonung, Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks und Nachhaltigkeit im Allgemeinen leisten. Oft werden diese Strategien unter der Bezeichnung Corporate Social Responsibility – kurz CSR-Strategie – zusammengefasst. Zu Deutsch etwa: die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.

Auch Lidl verfolgt eine eigene CSR-Strategie und setzt sich motivierte Ziele. In Zusammenarbeit mit dem WWF arbeitet der Einzelhändler an einer nachhaltigen Unternehmenszukunft und hebt gleichzeitig die zentrale Rolle einer gesunden Ernährung hervor. Das heißt in erster Linie auch, dass pflanzliches Protein eine immer größer werdende Rolle spielt. Bis 2030 soll in allen relevanten Produktkategorien des Sortiments außerdem mindestens eine Vollkornalternative angeboten werden. Obst und Gemüse dürfen bereits seit 2020 nicht mehr mit dem Flugzeug geliefert werden. Dabei legt Lidl Daten offen und will so auch andere Einzelhandelsunternehmen zu mehr Nachhaltigkeit inspirieren.

Der Protein-Split

Heute wissen wir längst, dass Proteine keineswegs nur in tierischen Produkten zu finden sind. Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Erbsen sowie Nüsse, Samen, Saaten, Quinoa oder Haferflocken sind hervorragende Eiweißquellen und sollten bei einer pflanzlichen Ernährungsweise nicht fehlen. Viele der genannten Lebensmittel enthalten darüber hinaus auch wichtige Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung und das eigene Immunsystem essenziell sind.

Auch das ambitionierte Lidl-Österreich-Team weiß über die Vorteile pflanzlichen Proteins Bescheid und ermittelt seit 2022 den sogenannten Protein-Split. Dabei wird das Verhältnis von pflanzenbasierten Proteinen zu tierischen Eiweißquellen analysiert. Bis 2030 soll der pflanzliche Anteil auf 20 % erhöht werden, indem nicht nur die oben erwähnten Grundnahrungsmittel, sondern auch bereits verarbeitete Produkte wie Tofu, Wurst- und Fleischalternativen, Fertiggerichte oder pflanzliche Milch in den Vordergrund gerückt werden. Der Protein-Split wird seit 2023 jährlich veröffentlicht und macht die Sortimentsentwicklung somit transparent.

Pflanzliches Protein zum Lidl-Preis

Eine rein pflanzliche Ernährung wird leider oft mit teuren Preisen gleichgesetzt – nur wer gut verdient, könne sich teure vegane Produkte leisten. Das ist so nicht richtig, denn prinzipiell lässt sich mit jedem Einkommen eine ausgewogene und preiswerte pflanzliche Kost umsetzen.  Sogenannte Convenience-Produkte, die auch den pflanzlichen Markt erobern, erleichtern das Kochen. Ein Beispiel: Lang gab es keine eifreien Alternativen zu Spätzle oder Schupfnudeln; bei Lidl gibt es beide Produkte rein pflanzlich in der Kühltheke.

Aktuell gibt es bei Lidl übers Jahr verteilt rund 1.000 vegane Produkte – viele davon sind auch mit dem V-Label zertifiziert. Vor allem die Eigenmarke Vemondo zeigt, wie preiswert pflanzliche Produkte sein können. Ausgewählte pflanzliche Artikel werden seit 2024 auch preislich an tierische Vergleichsprodukte angepasst. Dadurch werden Flexitarier:innen gezielt angesprochen, die sich bewusster ernähren wollen, oft aber durch den hohen Preis abgeschreckt werden. Dass immer mehr Menschen zu veganen Artikeln greifen, zeigt der Absatz. Dieser stieg bei veganen Produktsorten um 80 %. Grund dafür ist „der Ausbau der Sortimente und [die] langfristige Preisanpassung von ausgewählten pflanzlichen Produkten an tierische Vergleichsprodukte“, so Michael Kunz, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Lidl Österreich, in einem Interview des Magazins REGAL.