Food Revolte

Food Revolte

05.09.2022

Anna-Lena Klapp
Food Revolte. Ein vegan-feministisches Manifest

GrünerSinn Verlag
November 2020
352 Seiten, € 15,90
ISBN 978-3-946625-52-0

„Ernährung ist und war schon immer politisch“ – damit ist gemeint, dass die Art und Weise, wie oder von wem wir uns ernähren, von strukturellen Macht- und Herrschaftsmechanismen durchzogen ist. Da diese im Fundament der Gesellschaft verwurzelt sind, erscheinen sie oftmals als normal, natürlich oder notwendig – und bleiben damit unsichtbar. Anna-Lena Klapp hat es sich daher in ihrem vegan-feministischen Manifest zur Aufgabe gemacht, sichtbar zu machen, was meist unsichtbar ist. So zeigt sie etwa, wie Sexismen und Rassismen in unserem Ernährungssystem eingewoben sind.

Dabei wird das symbolträchtigste aller Lebensmittel – Fleisch – genau unter die Lupe genommen: Als Symbol von Natur- und Tierbeherrschung ist es wiederum stark mit dominanten Vorstellungen von Maskulinität verbunden. Anhand von zahlreichen Beispielen wird argumentiert, dass die Ausbeutung von Natur, Tieren und Frauen eng verwoben ist und auf ein- und derselben patriarchalen Logik aufbaut. Die Konsequenz: Eine gerechte Gesellschaft – in welcher weder tierliche noch menschliche Lebewesen ausgebeutet werden – benötigt gelebten Veganismus und Feminismus.

Im Manifest wird aber auch der veganen Bewegung ein kritischer Spiegel vorgehalten: Denn trotz eines Frauenanteils von 70 bis 80 Prozent sind es vor allem Männer, die als Leitfiguren und Experten des Veganismus in der Öffentlichkeit auftreten. Anna-Lena Klapp fordert daher eine kritische Selbstreflexion und ein radikales Umdenken, wenn es um Fragen der Inklusion und Repräsentation der veganen Bewegung geht. Nicht zuletzt aus diesem Grund holt sie eine Vielfalt an Frauen vor den Vorhang und lässt sie in Interviews zu Wort kommen: Die veganen Unternehmerinnen, Gastronominnen, Tierschützerinnen, Aktivistinnen und viele mehr haben reichlich zu erzählen. Man(n) muss ihnen nur zuhören.