29 Jahre Welt-Vegan-Tag
29 Jahre Welt-Vegan-Tag
Der Ursprung
Am ersten November wird rund um den Globus der Welt-Vegan-Tag zelebriert. Die Wahl des Datums ist kein Zufall: Es war im November 1944, als sich der britische Tierrechtler Donald Watson (1910-2005) und einige seiner Freunde entschlossen, mit der ersten Veganen Gesellschaft, der Vegan Society, eine neue idealistische Bewegung ins Leben zu rufen. Obschon wohlwollende Kontakte zur bereits etablierten Vegetarian Society vorhanden waren, fiel deren Entscheidung sich gänzlich auf den Verzicht von Tierprodukten zu fokussieren. Somit legten sie den damals noch als „non-dairy-vegetarians“ bezeichneten Veganer:innen nahe, ihre eigene Organisation zu gründen. Um diese Abspaltung zu verdeutlichen, kreierten Watson und seine Frau aus dem Beginn und dem Schluss des Wortes veg-etari-an schließlich auch die Betitelung vegan. Mit dem Wachsen der Vegan Society verfeinerte sich schließlich auch die Definition von Veganismus, welche seit der offiziellen Anerkennung als gemeinnützige Organisation 1979 wie folgt lautet:
[Veganism is] a philosophy and way of living which seeks to exclude—as far as is possible and practicable—all forms of exploitation of, and cruelty to, animals for food, clothing or any other purpose; and by extension, promotes the development and use of animal-free alternatives for the benefit of humans, animals and the environment. In dietary terms it denotes the practice of dispensing with all products derived wholly or partly from animals. (Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht - soweit wie praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.)
Ankunft in der Mitte der Gesellschaft
Zum 50-jährigen Jubiläum der Gründung wurde von der damaligen Vorständin schließlich der Welt-Vegan-Tag initiiert, welcher sich nunmehr zum 29. Mal jährt. In den vergangenen 71 Jahren seit der Gründung hat sich viel verändert und die Bewegung erfährt in den letzten Jahren ein unvergleichbar positives Momentum. Die Anzahl der vegan lebenden Menschen steigt kontinuierlich. Laut einer repräsentativen Umfrage des GALLUP-Instituts lebten 2018 9 Prozent der österreichischen Bevölkerung vegetarisch und 1 Prozent vegan. Die massiv gestiegene Nachfrage nach veganen Alternativen spiegelt sich ebenfalls in den Regalen großer Supermarktketten wieder: Noch nie war die Auswahl an vegan gekennzeichneten Produkten so groß wie heute. Mittlerweile gibt es in Wien nicht nur unzählige rein vegane Restaurants und Eissalons, sondern sogar eigene Filialen von Burger King und Billa, die ausschließlich pflanzliche Produkte anbieten.
Insbesondere die ökologischen Vorteile veganer Ernährung finden im Zuge der Klimakrise in den Jahren immer mehr Resonanz. Aber auch ernährungspyhsiologische sowie tierrechtliche Beweggründe sich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden, finden immer mehr Rückenwind in der Gesellschaft. Millionen männliche Küken werden, da sie für die Fleisch- und Eierproduktion unrentabel sind, getötet. Selbiges Schicksal müssen junge Stiere erfahren, während weibliche Kühe bis zur Leistungsgrenze an die Milchproduktiongebunden sind. Das Grauen der industriellen Eier- und Milchproduktion führt klar vor Augen, dass eine vegetarische Ernährung um der Vermeidung von Tierleides Willen zu kurz gegriffen ist.
Der Welt-Vegan-Tag ist ein erfreuliches Zeichnen für den Fortschritt der Bewegung, sowie eine Gelegenheit, die Bewegung eigeninitiativ weiterzutragen. Sei es durch das Kochen und Backen veganer Gerichte für Freund:innen und Familie, durch das Verteilen von Flyern oder einfach nur durch das Vorangehen als positives Beispiel. Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist, oder um mit den Worten des späten Donald Watson zu konkludieren:
“We can now offer, after long experience, a lifestyle that is humane, healthy, aesthetic, pleasant, economical and sustainable. No other movement offers all these together or indeed separately.”