Einst aßen wir Tiere – Die Zukunft unseres Essens

Einst aßen wir Tiere – Die Zukunft unseres Essens

08.09.2023

Einst aßen wir Tiere – Die Zukunft unseres Essens
Roanne van Voorst
ISBN 978-3-442-31663-2
336 Seiten, Taschenbuch
Goldmann Verlag
€ 17,50 (A)

Südtirol Vegan

Frei nach dem Grundsatz „als wir noch Tiere aßen“ begibt sich die Zukunftsanthropologin Roanne van Voorst auf eine gedankliche Reise in eine utopisch-vegane Welt, in der viele Fragen des Karnismus bereits beantwortet wurden. Unterteilt in acht große Kapitel, konfrontiert uns die Autorin dabei mit Fakten aus der heutigen Fleischindustrie, schreibt über den Klimawandel oder auch über ihre persönlichen Erfahrungen; alles im Kontext des Veganismus. Um ein reines Sachbuch handelt es sich bei „Einst aßen wir Tiere" allerdings nicht – auch wenn uns Roanne van Voorst Expert:innen-Interviews, gut recherchierte Studien und viele Einblicke in Konzerne präsentiert, lesen sich manche Kapitel wie ein Utopie-Roman oder eine Autobiografie.

Auf ein sachliches Kapitel, das sich mit Bäuer:innen beschäftigt, die auf vegane Wirtschaft umgestellt haben, folgt dieser Abschnitt: Eine Familie sitzt am Frühstückstisch. Es gibt Vitaminpillen und einen automatischen Küchenassistenten  – wir befinden uns offenbar in der Zukunft. Ein älteres Pärchen muss seinen Kindern in diesem Kapitel erklären, warum sie vor der sogenannten „Eiweißrevolution" Fleisch zu sich nahmen. In weiteren Abschnitten gibt uns die Autorin dann einen Einblick in die Geschichte des Veganismus, erzählt von ihren ersten veganen Pfannkuchen  und wie das die Beziehung mit ihrem Mann strapazierte, redet über große Firmen, Instagram und so weiter. So entsteht ein Mix aus Sach- bzw. Geschichtsbuch, Autobiografie, Zukunftsroman, Leitfaden, Lifestyle- bzw. Beziehungsratgeber und Blog.

Funktioniert das? Ja! Vor allem, wenn wir das Buch aus dieser Blog-Sicht betrachten, geht das Konzept durchaus auf: Wir erhalten Einblicke in die Welt der Autorin und erfahren viele spannende und gut recherchierte Fakten zur heutigen Tierindustrie, zur Gesetzesgrundlage und zu vielen Missständen in der Gesellschaft. Der selbstironische Stil und die einfache, manchmal humoristische Sprache wirken dabei natürlich und nicht aufgesetzt. Die große Stärke der Autorin liegt klar im Storytelling: Sie erzählt fesselnde Geschichten und nimmt uns in ihre eigene Vorstellung einer veganen Welt mit. Wer „Einst aßen wir Tiere" nicht als reines Sachbuch betrachtet, findet hier eine spannende Lektüre zur veganen Lebensweise.