Interview mit Illustratorin Eden Lumaja

Interview mit Illustratorin Eden Lumaja

31.07.2018

Janina Magdalena Lummertzheim, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Eden Lumaja, ist eine überaus begabte Illustratorin und engagierte Tierrechtsaktivistin. Mit ihren Zeichnungen will sie Tieren eine Stimme geben und macht auf verschiedene Formen der Ausbeutung aufmerksam. Im Gespräch erzählt sie von ihrem künstlerischen Werdegang, persönlichen Bezug zu Tieren und Gedanken zur Verbreitung der veganen Lebensweise.

Wie bist du zum Veganismus gekommen? Hat es ein ausschlaggebendes Ereignis gegeben?

Es kam alles Schritt für Schritt. Ich habe mich schon immer für Tiere interessiert und bin mit Katze und Hund aufgewachsen. Es hat angefangen, dass ich mich mehr und mehr mit Tierschutz beschäftigt habe und mit 13 Jahren Vegetarierin wurde. Ich habe mich immer mehr informiert, wie Tiere ausgebeutet werden, und einen Schlussstrich gezogen. Aus tierethischen Gründen lebe ich nun seit 2012 vegan. 

Wie sieht dein Weg in die Kunst aus? Wann hast du zu zeichnen begonnen?

Ich zeichne eigentlich schon so lange ich denken kann. Beliebte Motiven waren schon damals Tiere. Da ich auch im Unterricht nie den Stift beiseitelegen konnte, hat mir mein Papa empfohlen, meine Liebe zur Kreativität zum Beruf zu machen und Kommunikationsdesign zu studieren. Derzeit bin ich als Grafikdesignerin tätig und widme mich in meiner Freizeit den Tierrechtsillustrationen. Das Zeichnen und die Tiere ziehen sich sozusagen wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben.

Wann hast du dich entschieden, Illustrationen zum Thema Tierrechte zu zeichnen?

Im Studium hat sich herauskristallisiert, dass Tierrechte der Fokus meiner Illustrationen sein sollen. In einem Kurs haben wir Plakatkünstler behandelt. Da fiel mir auf, dass es zwar einige sehr gute Arbeiten zu Menschenrechten gibt, aber Tierrechte so gut wie nie behandelt werden. Ich habe deswegen ein Plakat gegen die Jagd gestaltet. Das ist sozusagen der Ursprung meiner Tierrechtsarbeit. Danach habe ich eine Zeichnung gegen Tierversuche bei einem PETA-Contest eingereicht und damit meinen eigenen Stil gefunden. 

Wie konntest du deinen Aktivismus im Studium umsetzen?

Ich habe in jedem Kurs versucht etwas zu Tierrechten zu machen, egal ob Animations-, Typographie- oder sonstiger Kurs. Als Bachelorarbeit habe ich ein Buch mit dem Titel „Vom Essen und Sterben“ angefertigt. Darin habe ich das Thema Ernährung und Tierausbeutung behandelt, wie etwa Tiere gehalten und geschlachtet werden. Derzeit ist das Buch noch nicht im Handel erhältlich, aber man kann die einzelnen Werke als Blogeinträge auf meiner Website ansehen.

Welche Reaktionen gab es im Studium auf deine Arbeiten?

Kritik von Studienkolleg:innen und Vortragenden habe ich nur sehr selten bekommen, hin und wider habe ich einen blöden Spruch gehört. Zum Beispiel wurde ich einmal gefragt, ob ich denn Autofahren würde, weil Erdöl aus Dinosauriern bestehen würde. Als ich entgegnet habe, dass es beim Veganismus gegen die Ausbeutung von heute lebenden Tieren geht, hat die Person schnell eingesehen, wie lächerlich ihr Einwand war. Meine Bachelorarbeitsbetreuer haben zwar Fleisch gegessen, aber selbst erkannt, dass Änderungsbedarf bei unserer Ernährung besteht. 

Woher kommt die Inspiration für deine Illustrationen?

Es mag sich traurig anhören, aber die Tierausbeutung ist schon meine Inspiration. Wenn ich davon lese oder höre, entwickelt sich in mir eine Wut oder Verzweiflung, ein starkes Gefühl jedenfalls, dass ich versuche zu Papier zu bringen. Wenn ich zum Beispiel lese, wie viele Tiere ihre Schlachtung bei vollem Bewusstsein miterleben, dann möchte ich zumindest mit einer Zeichnung darauf aufmerksam machen.

Hast du Reaktionen auf deine Arbeiten im Kopf? Etwas dass dich sehr positiv oder negativ überrascht hat?

Prinzipiell fällt mir auf, dass sich die Leute bei den Themen Veganismus und Tiere als Lebensmittel sehr zurückhalten. Hingegen kommt es immer besonders gut an, wenn ich etwas mit Hunden oder Katzen veröffentliche. Wenn ich etwa Kastrationen befürworte, um die sogenannte Straßenkatzen-Problematik einzudämmen, stimmen mir die Leute vollkommen zu. Positiv überrascht war ich von den Reaktionen zu einer Spinnen-Illustration, die sehr oft auf Facebook geteilt und kommentiert wurde. 

Was ist der beste Weg, um den Veganismus zu verbreiten?

Ich denke, dass es nicht einen richtigen Weg gibt, sondern dass eine Mischung aus allen derzeitig gängigen Methoden wichtig ist. Die Jungs von „Vegan ist ungesund“ erreichen mit ihrem YouTube-Channel sehr viele Leute und informieren über Veganismus auf eine lustige Art und Weise. Andererseits sind Schockbilder, etwa von PETA, Animal Equality oder anderen Tierrechtsorganisationen auch sehr wichtig, da sie die Leute erstmals wachrütteln und auf das Thema aufmerksam machen.

Wie sieht deine Zusammenarbeit mit Tierrechts- und Veganismus-Organisationen aus?

Ich habe schon mit einigen Organisationen zusammengearbeitet. Teils treten sie an mich heran, teils ich an sie. Ich schaue, dass ich möglichst gut mit meinen Zeichnungen helfen und unterstützen kann. Zum Beispiel habe ich für Rettet das Huhn Postkarten entworfen, deren Erlös diente dem Aufbessern der Vereinskassa. Mit der Wildtierhilfe Deutschland habe ich eine spannende Anti-Fuchsjagd-Kampagne gemacht. Für PETA habe ich einmal ein T-Shirt entworfen. 

Welche Pläne hast du für zukünftige Projekte?

In den letzten Monaten bin ich leider etwas weniger zum Zeichnen gekommen. Das soll sich jetzt ändern. Ich versuche wieder jeden Tag zu zeichnen damit regelmäßig neue Illustrationen erscheinen. Jedenfalls möchte ich verstärkt längere Texte zu meinen Zeichnungen schreiben. Einerseits mit Informationen, aber auch mit eigenen Gedanken. Letztens habe ich zum Beispiel eine Illustration zu „Stop Animal Testing“ gemacht und erklärt, warum Beagle leider so beliebte Versuchstiere sind. Das Ganze soll persönlicher und informativer werden, um möglichst viel bewirken zu können!

Herzlichen Dank für die spannenden Einblicke in dein Leben! Mehr über Eden Lumaja und ihre Illustrationen könnt ihr auf ihrer Website nachlesen.