Regional vegan: Interview mit Melanie Kröpfl von „NomNom by Melli“

Regional vegan: Interview mit Melanie Kröpfl von „NomNom by Melli“

10.12.2024

Melanie Kröpfl ist vegane Konditorin, Kochbuchautorin und Ernährungstrainerin. Mit ihrem Unternehmen „NomNom by Melli“ bietet sie vegane Tortenbestellungen für jeden Anlass, Backkurse und Backbücher an. Dadurch hat sie es geschafft, ihre Leidenschaft für vegane Ernährung und das Backen in ein erfolgreiches Unternehmen zu verwandeln.


Melanie Kröpfl mit ihren süßen Kreationen
Fotos: Patrick Weichmann und Melanie Kröpfl

Hallo Melli! Wir freuen uns, dass wir heute mehr über deinen Werdegang als vegane Konditorin und über dein Angebot erfahren dürfen! Erzählst du uns von deiner Leidenschaft und deinem Weg zum veganen Backen?

Danke für die schöne Gelegenheit! Begonnen hat alles mit meinem Umstieg zur veganen Lebensweise vor ca. 12 Jahren. Ich habe recht schnell bemerkt, dass man Menschen mit Süßspeisen leichter an das Thema Veganismus heranführen kann als zum Beispiel mit Fleischalternativen. Niemand fängt mit einem leckeren Stück Schwarzwälder Kirschtorte vor der Nase eine Diskussion über Vitamin-B12- und Eisenmangel an – das ist zumindest meine Erfahrung. Irgendwann war der Gedanke da, eine rein vegane Konditorei zu eröffnen. Sehr mutig, aber auch sehr naiv habe ich dann diesen Schritt gewagt. Seitdem hat sich einiges getan und auch wenn die Selbstständigkeit mit all ihren finanziellen und bürokratischen Hürden sehr beängstigend sein kann, könnte ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen.

All deine Torten, Kuchen und Kekse sind handgemacht – ganz schön aufwändig! Wie erlebst du die Besonderheiten (d)eines kleinen, handwerklichen Unternehmens?

In meinem kleinen Unternehmen hat alles einen sehr persönlichen Touch. Das hört bei den hand- und hausgemachten Torten nicht auf. Ich beantworte alle Mails selbst, nehme Anrufe entgegen (wenn auch widerwillig, da Telefonieren nicht zu meinen Leidenschaften gehört), führe die Tortenbesprechungen persönlich durch und auch die Übergabe der Bestellung erfolgt durch mich oder jemanden aus meiner Familie. Ich merke schon, dass da ganz andere Bindungen und sogar Freundschaften entstehen, wenn die Kund:innen ein Gesicht zum Unternehmen haben anstelle einer riesigen anonymen Produktionsstätte.

Wer kommt zu deinen Backkursen? Sind das hauptsächlich bereits vegan lebende Menschen, neugierige Kuchenliebhaber:inen oder …?

Nur etwa die Hälfte meiner Kursteilnehmer:innen lebt selbst vegan. Das überrascht mich selbst immer wieder. Ich find es aber umso toller, denn anscheinend ist ja bereits Interesse an dem Thema vorhanden. Und ein gemütlicher Abend in lieber Runde mit gutem Kuchen kann da sicher nur bestärkend wirken.


Melanie beim Verzieren im Backkurs
Foto: Sandra Kulikowski

Hast du ein Lieblingsrezept? Und gibt es ein Rezept, das bei deinen Kund:innen ganz besonders gut ankommt?

Mein liebstes Dessert ist nach all den Jahren noch immer das Punschkrapferl. Es ist auch eines der Favoriten bei Messeverkäufer:innen, z. B. bei den jährlichen Veganmanias. Man merkt immer wieder, dass klassische Mehlspeisen wie Punschkrapfen, Cremeschnitten oder Bananenschnitten am beliebtesten sind. Die Menschen wollen einfach vertraute Dinge essen, die authentisch schmecken, so wie sie es von früher in Erinnerung haben – und das ist auch mein Ziel, wenn ich ein Rezept entwickle.

Was waren für dich besondere Highlights und Erfolge der letzten Jahre mit „NomNom by Melli“?

Das klingt jetzt super kitschig, aber mein Highlight ist jedes Mal, wenn eine Torte abgeholt wird und ich die Freude im Gesicht der Kund:innen sehe. Das bestärkt mich wirklich so sehr, selbst wenn ein Tag einmal richtig mühsam und stressig ist. Und davon abgesehen ist das Vegucation-Projekt für mich immer wieder ein Highlight. Bei dieser veganen Zusatzausbildung für Köch:innen darf ich den Dessert-Tag leiten. Und wenn die pflanzliche Küche in Schulen gelehrt wird, sprechen wir von einer ganz anderen Reichweite als „nur“ in privaten Backkursen.

Verrätst du uns noch einen Spezialtipp fürs vegane Backen?

Mein Tipp: Legt euch eine gute Sammlung an veganen Basisrezepten an. Angefangen bei den Grundteigen wie Biskuitteig, Mürbteig, Hefeteig, Plunderteig bis hin zu Frostings, Gelee und Ganache. Damit ausgestattet könnt ihr dann zukünftig so gut wie jedes Rezept veganisieren. Und keine Angst vor dem Ersetzen von Eiern. Bei 80 % der Rezepte kommen wir problemlos ohne jeglichen „Ei-Ersatz“ aus.

Vielen Dank für das Gespräch!


Torte und Punschkrapferl
Foto: Melanie Kröpfl

Du hast beim Lesen gleich Lust aufs vegane Backen bekommen? Hier findest du Rezepte von Melli:

NEU! Mellis Backbuch „Die vegane Patisserie“
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