Das internationale Jahr der Hirse: Gesundheit und Nachhaltigkeit vereint

Das internationale Jahr der Hirse: Gesundheit und Nachhaltigkeit vereint

09.08.2023

Angesichts des Klimawandels und der wachsenden globalen Herausforderung, Ernährungssicherheit zu gewährleisten, hat die UN-Generalversammlung das Jahr 2023 zum Jahr der Hirse erklärt. Dadurch soll die Getreidesorte wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten und in der Landwirtschaft eine stärkere Rolle einnehmen. Hirse punktet vor allem aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile, ihres positiven Einflusses auf die Umwelt und ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen. Für unsere Ernährung bietet die Pflanze eine Fülle an Nährstoffen, darunter Eisen, Magnesium und B-Vitamine. Sie ist glutenfrei und eignet sich ideal für Menschen mit Unverträglichkeiten.

Hirse als Krisenmanagerin

Wir stehen aktuell an einem Punkt, an dem unser Ernährungs- und Gesundheitssystem mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert ist. Eine der größten ist die steigende Prävalenz von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eng mit ungesunder Ernährung und anderen Lebensstilfaktoren verbunden sind. Die weltweite Nahrungsmittelproduktion steht außerdem vor dem Dilemma, eine wachsende Bevölkerung ernähren zu müssen und gleichzeitig Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu gewährleisten. Der Zugang zu gesunden Lebensmitteln und ausgewogener Ernährung ist ungleich verteilt. Die Förderung von gesunder Ernährung, nachhaltigen Landwirtschaftspraktiken und gerechtem Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln ist dringend erforderlich, um eine gesunde Ernährungsgrundlage global zu sichern. Aber auch internationale Konflikte können unsere Grundversorgung bedrohen, wie der Krieg in der Ukraine zeigt. Es müssen Lösungen gefunden werden, die die Lebensmittelversorgung abseits langer Lieferketten sichern.

Hirse in Agrar- und Klimapolitik

Hirse ist eine Pflanze, die schon seit Jahrhunderten kultiviert wird. Sie hat einen hohen Nährwert und ist widerstandsfähig, was sie zu einer starken Wahl in der Landwirtschaft macht. Hirse bietet eine Vielzahl von agrarökologischen Vorteilen. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen und Böden ist sie eine widerstandsfähige Kulturpflanze, die auch unter ungünstigen Bedingungen gedeihen kann. Hirse erfordert im Vergleich mit anderen Getreidesorten weniger Wasser und Düngemittel, was zur geringeren Umweltbelastung sowie der Erhaltung der Boden- und Wasserqualität beiträgt. Außerdem zeigt sie eine höhere Resistenz gegenüber Schädlingen und Krankheiten.


Primär wird Hirse in Afrika, Indien und Teilen Chinas angebaut. Sie stellt dort eine wichtige Säule in der Selbstversorgung dar, da bis zu 90 % des Ertrags in den Ländern selbst verzehrt werden. Der Anbau von Hirse kann Kleinbäuer:innen unterstützen und dazu beitragen, Hunger und Armut zu bekämpfen. Hirse ist eine kostengünstige und nährstoffreiche Getreidealternative, die eine wichtige Nahrungsquelle für Gemeinschaften in ländlichen Gebieten sein kann. Durch den Anbau von Hirse können Kleinbäuer:innen ihre Ernteerträge steigern und eine stabile Einkommensquelle schaffen. Vor allem der kurze Anbauzyklus einiger Hirsesorten stellt einen großen Vorteil dar. Aktuell besteht der Großteil der weltweiten Grundnahrungsmittel aus wenigen Getreidesorten. Hirse deckt weniger als 3 % der weltweiten Getreideversorgung ab. Die Covid-19-Pandemie, aber auch Klimaveränderungen und politische Konflikte haben gezeigt, welche Gefahr eine solche Reduktion für die Versorgungsketten bedeutet. Insgesamt kann der Hirseanbau dazu beitragen, die Ernährungssicherheit zu verbessern und die Lebensbedingungen der Landwirt:innen zu stärken, indem nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken gefördert und lokale Gemeinschaften unterstützt werden.

Gesund und vielfältig

Hirse bereichert eine pflanzenbasierte Ernährung auf vielfältige Weise. Sie ist reich an Ballaststoffen, die die Verdauung fördern und das Sättigungsgefühl unterstützen. Zudem enthält Hirse wertvolle Nährstoffe wie Eisen, Magnesium, Phosphor und B-Vitamine, die im Zusammenhang mit Energiestoffwechsel, Knochengesundheit und Immunsystem eine wichtige Rolle spielen. Außerdem ist Hirse glutenfrei und eine beliebte Getreidealternative bei Glutenunverträglichkeiten. Es empfiehlt sich, Hirsegerichten eine Vitamin-C-haltige Komponente hinzuzufügen, um die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe zu erhöhen.
Insgesamt bietet Hirse eine große Bandbreite an Zubereitungsformen und kann in Frühstück, Mittag- und Abendessen verarbeitet werden. Sie kann beispielsweise als Frühstücksbrei, als Füllung für Gemüse, in Form von Risotto oder als Suppeneinlage zubereitet werden.

Lassen Sie sich von unserer Rezeptsammlung inspirieren: 

Guten Appetit!

 

Quellen:

Kamp, Christina. 17.02.2023. Für mehr Ernährungssicherheit: Internationales Jahr der Hirse 2023. https://dgvn.de/meldung/internationales-jahr-der-hirse-2023-ueber-ein-traditionsreiches-nachhaltiges-und-gesundheitsfoerderndes-getreide. (Zugegriffen: 18.07.2023).

Schally, Harald. 13.03.2019. Hirse ist nicht gleich Hirse. https://noe.lko.at/hirse-ist-nicht-gleich-hirse+2400+2916798. (Zugegriffen: 18.07.2023)