Umwelt und Ernährung: Was macht den Speiseplan nachhaltig?
Umwelt und Ernährung: Was macht den Speiseplan nachhaltig?
Unsere Ernährung ist eng mit der Umwelt verwurzelt. Umweltprobleme wie Klimawandel, Bodenerosion und Wasserknappheit gefährden die Landwirtschaft, werden aber auch entscheidend von ihr mitverursacht. Es stellt sich die Frage, welcher Speiseplan hinsichtlich Nachhaltigkeit punkten kann und welche Lebensmittel auf unseren Tellern landen sollten.
The Big Picture: Umweltauswirkungen des Ernährungssystems
Unsere Ernährung beeinflusst alle relevanten Umweltindikatoren. So ist die Landwirtschaft die größte Nutzerin von Fläche und Wasser weltweit. Sie belegt 50 % der bewohnbaren und somit eis- und wüstenfreien Fläche der Erde und beansprucht 70 % der Süßwasserentnahmen (1). In puncto Wasser stellt sie einen weiteren bedenklichen Rekord auf: 78 % der Verschmutzung von Gewässern sind auf sie zurückzuführen (2). Auch der anthropogene Klimawandel wird durch unsere Ernährung und nicht nur durch Energie, Transport und Industrie verursacht. Denn über ein Viertel der Treibhausgasemissionen sind auf die menschliche Ernährung zurückzuführen (2). Zusätzlich wird das Artensterben durch die Landwirtschaft stark beeinflusst. Verdrängt werden Wildtiere mitunter durch die Intensivierung der Haltung von sogenannten Nutztieren. Heute entfallen 94 % der Biomasse an Säugetieren auf Schweine, Rinder und Schafe, die zu Nahrungszwecken gehalten werden. Wildtiere machen somit einen verschwindend geringen Anteil aus (3).
Verwendung von Bioressourcen: Ernähren wir Menschen oder Tiere?
Uns stehen begrenzte Ressourcen wie fruchtbarer Boden bei einer gleichzeitig wachsenden Weltbevölkerung zur Verfügung. Bedenkt man, dass die Produktion von Lebensmitteln sehr unterschiedlich ressourcenintensiv ist, wird unsere Ernährung schnell zu einem Thema von Gerechtigkeit. Hierbei spielen vor allem Tierprodukte eine außerordentliche Rolle: Sie belegen 83 % der Landwirtschaftsflächen und verursachen etwa 60 % der Emissionen – obwohl sie nur 18 % der konsumierten Kalorien bzw. 37 % der Proteine bereitstellen (2). Anders ausgedrückt: Pflanzliche Lebensmittel ernähren uns zum Großteil mit vergleichsweise geringen Umweltauswirkungen. Auf 17 % der Landwirtschaftsflächen und unter Verursachung von 40 % der ernährungsbedingten Emissionen stellen sie 82 % der Kalorien bzw. 63 % des Proteins zur Verfügung (2).
Regional, saisonal oder pflanzlich: Was beeinflusst wirklich die Umwelt?
Der Klimafußabdruck der Ernährung entfällt in Europa zu 83 % auf Fleisch, Milch und Eier (4). Einen vergleichsweise kleinen Anteil macht die Vielfalt an Obst, Gemüse, Nüssen, Getreide und anderen pflanzlichen Lebensmitteln aus. Betrachtet man die Emissionen der durchschnittlichen Ernährung von Europäer_innen, so zeigt sich, dass diese vor allem durch Landnutzungsänderungen (30 %), Methan von Rindern (22 %) und Gülle (22 %) entstehen (4). Nur ein geringer Anteil (6 %) entfällt auf den Transport von Lebensmitteln (4). Einsparungen an ernährungsbedingten Treibhausgasen lassen sich somit kaum durch die Transportdistanz, sondern durch die Wahl von pflanzlichen Lebensmitteln beeinflussen.
Verdeutlicht wird dies durch folgendes Beispiel: Im Durchschnitt emittiert 1 kg Rindfleisch 60 kg CO2eq. Dieselbe Menge Erbsen verursacht hingegen nur 0,9 kg CO2eq. Oder anders gesagt: Der Klimafußabdruck von Erbsen ist um 98,5 % geringer (2). Bei Rindfleisch schlagen Futtermittelanbau, Verdauungstätigkeiten der Tiere und Gülle stark zu Buche. Der Großteil der Emissionen an Kohlendioxid, Methan und Lachgas des Fleisches entfällt auf diese Bereiche. Der Transport verursacht hingegen nur 1 % der Treibhausgase von Rindfleisch (2). Ob nun regionales oder nicht-regionales Fleisch gegessen wird, macht aus klimatischer Sicht keinen nennenswerten Unterschied. Eine Ernährung reich an pflanzlichen Lebensmitteln hingegen ist der effektivste Schritt, den wir zum Klimaschutz setzen können.
Nachhaltiger Speiseplan: Umweltbewusste Ernährung mit Pflanzenkost
Welche Lebensmittel wir essen hat einen weit größeren Einfluss auf unser Klima als woher diese stammen. Pflanzliche Lebensmittel punkten nicht nur hinsichtlich Klimabilanz, sondern auch durch deren geringeren Bedarf an Fläche und Wasser. Umweltschutz beginnt somit definitiv am Teller. Dass die pflanzliche Ernährung gesund, geschmackvoll und einfach ist, zeigen wir mit unserem „Veganen Monat“. Das kostenlose Unterstützungsangebot begleitet alle Interessierten beim Ausprobieren der veganen Ernährung. So gehen wir gemeinsam den Weg in eine nachhaltige Zukunft!
Quellen
(1) FAO. (2011). The state of the world’s land and water resources for food and agriculture (SOLAW) – Managing systems at risk. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Rome and Earthscan, London.
(2) Poore, J., & Nemecek, T. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science, 360(6392), 987-992.
(3) Bar-On, Y. M., Phillips, R., & Milo, R. (2018). The biomass distribution on Earth. Proceedings of the National Academy of Sciences, 115(25), 6506-6511.
(4) Sandström, V., Valin, H., Krisztin, T., Havlík, P., Herrero, M., & Kastner, T. (2018). The role of trade in the greenhouse gas footprints of EU diets. Global Food Security, 19, 48-55.