Ideen aus Europa: Dänemarks Klima- und Ernährungspolitik

Ideen aus Europa: Dänemarks Klima- und Ernährungspolitik

14.02.2023

Fleisch, Fisch und Milch sind beliebte Lebensmittel in Dänemark. Das zeigt sich auch an den Ernährungsformen: Nur 2,5 Prozent ernähren sich vegetarisch oder vegan, während es in Österreich immerhin über 10 Prozent sind. Doch es tut sich etwas: Jüngere Menschen in Dänemark, die zwischen 18 und 34 Jahren alt sind, ernähren sich doppelt so häufig ohne Fleisch wie der Durchschnitt und jeder dritte Mensch legt mittlerweile mindestens einen fleischfreien Tag pro Woche ein. Die Ernährung wird auch von staatlicher Seite als wichtiges Element in der Klimapolitik erkannt und entsprechend gefördert.

Investitionen: Milliarden für pflanzliche Lebensmittel

Dänemark überrascht mit einem milliardenschweren Investment in pflanzliche Lebensmittel. Der Staat stellt 1,25 Milliarden Dänische Kronen (etwa 168 Millionen Euro) für die Forschung und Entwicklung sowie Vermarktung von pflanzlichen Lebensmitteln zur Verfügung. Auch Landwirt:innen, die Lebensmittel statt Futtermittel anbauen, werden gefördert. Kein anderer Staat der Europäischen Union hat bisher ein höheres Investitionspaket im pflanzlichen Sektor geschnürt. Die Motivation ist in der Politik klar: Klimaschutz kann ohne eine pflanzlichere Ernährung nicht gelingen.

Ernährungsrichtlinien: Mehr Pflanzliches, weniger Tierliches

Der nordeuropäische Staat hat vor kurzem seine Ernährungsrichtlinien überarbeitet und darin erstmals die Klimawirkung von Lebensmitteln beachtet. Daher empfiehlt Dänemark, dass Bürger:innen ihren Konsum von Fleisch und Fisch stark senken und jenen von Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten stark erhöhen. Konkret bedeutet das, dass der Fleischkonsum von etwa 1.000 auf maximal 350 Gramm pro Woche sinken muss. Von Hülsenfrüchten sollten dahingegen mindestens 700 Gramm pro Woche gegessen werden. Die Ziele sind durchaus ambitioniert, aber als Lichtblick bleibt, dass sich zumindest sechs von zehn Dän:innen nachhaltiger ernähren wollen.

Lebensmittellabel: Klimawirkung auf einen Blick

Die nachhaltige Wahl soll auch die einfache Wahl sein. Dänemark plant daher nun als erster Staat weltweit ein Klimalabel für Lebensmittel, denkbar ist etwa eine Ampelkennzeichnung. Lebensmittel mit niedrigen, mittleren oder hohen Treibhausgasen wären entsprechend grün, gelb oder rot gekennzeichnet. Die Konsument:innen sollen die Klimawirkung auf einen Blick erkennen und zu den klimafreundlichen Lebensmitteln greifen. Die Ampel würde bei Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und Milch grün leuchten, was nachhaltige Konsumentscheidungen der Dän:innen einfacher machen würde. Ende 2022 sollen das Label und seine konkrete Gestaltung präsentiert werden.

Dänemark geht in seiner Klima- und Ernährungspolitik nicht nur mutige, sondern auch notwendige Schritte. Schritte, die sich Österreich durchaus abschauen könnte, um hierzulande eine klimafreundliche und pflanzenbasierte Ernährung zu fördern.