Studie: Pflanzliche Alternativen als Umweltretter

Studie: Pflanzliche Alternativen als Umweltretter

19.09.2023

Die Herstellung tierischer Produkte belastet das Klima, so viel ist sicher. (Mehr dazu z. B. in unserem Artikel zu Klimakrise und Ernährung.) Doch was könnte eine Umstellung auf pflanzliche Lebensmittel global tatsächlich bewirken? Ein kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie gibt darauf jetzt konkrete Antworten.

Tausche Tierprodukte gegen Pflanzeneiweiß

Studienautorin Marta Kozicka forscht im Bereich Biodiversität und natürliche Ressourcen und untersuchte mit ihren Kolleg:innen die Auswirkungen des Konsums pflanzlicher Fleisch- und Milchalternativen auf Ernährungssicherheit und Umwelt im globalen Kontext. Die Frage der Wissenschaftler:innen: Was würde passieren, wenn 50 % der weltweit konsumierten Tierprodukte wie Fleisch und Milch durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden? Dafür entwickelten die Forscher:innen Modelle für Ernährungsformen, die auf pflanzlichen, nährstofftechnisch gleichwertigen Alternativen für Rinder-, Schweine- und Hühnerfleisch sowie Milch basieren. Die Grundlage für die Rezepturen bilden z. B. Soja, Erbsen oder Nüsse. Die Szenarien, die für die Studie entwickelt wurden, sprechen eine deutliche Sprache: Ersetzen wir die Hälfte der weltweit konsumierten tierischen Produkte durch pflanzliche, so führt dies in der Prognose für 2050 zu einer Reduktion der landwirtschaftsbezogenen Treibhausgasemissionen um ganze 31 %. Zusätzlich zeigen sich beeindruckende positive Effekte auf die Artenvielfalt und den Zustand der Wälder und Böden.

Umwelt, Mensch und Tier profitieren

Durch die Entwicklung in Richtung einer pflanzlichen Ernährung könnte der Rückgang an Wald- und anderen natürlichen Flächen laut den Berechnungen der Wissenschaftler:innen fast völlig aufgehalten werden. Weltweit würden um 12 % weniger Agrarflächen benötigt und somit würde mehr Raum für vor menschlichen Eingriffen geschütze Ökosysteme geschaffen werden. Zusätzlich würde der Wasserverbrauch um 10 % und der Verbrauch an Stickstoff (für Dünger) sogar um fast 50 % sinken, anstatt zu steigen, wie es der Fall wäre, wenn wir auch für 2050 von heutigen Verhältnissen ausgehen. Global betrachtet würden außerdem 31 Millionen (!) Menschen weniger an Unterernährung leiden. Noch größer würden all diese Effekte ausfallen, wenn frei werdende Agrarflächen aufgeforstet würden und nicht nur 50 %, sondern 90 % der Tierprodukte gegen pflanzliche ausgetauscht würden. Wir sprechen hier von unglaublichen 11,1 Gigatonnen CO2-Äquivalenten, die damit im Jahr 2050 eingespart werden könnten!

Globale Anstrengung

Damit diese guten Aussichten Realität werden können, sind politische Rahmenbedingungen notwendig, die die Produktion pflanzlicher Produkte entsprechend unterstützen. Regionale Unterschiede in Ernährungsgewohnheiten, Anbaubedingungen, Produktionsmöglichkeiten und Bevölkerungsstruktur sollten dabei, so die Forscher:innen, immer miteinbezogen werden - dennoch ist eine globale Perspektive essenziell, um Ernährungsformen und Nahrungsmittelproduktion zukunftsfähig zu gestalten. Für uns ist klar: Die pflanzliche Lebensweise hat Zukunft. Dafür setzen wir uns weiterhin tatkräftig ein!

 

Studie:
Kozicka, M., Havlík, P., Valin, H., Wollenberg, E., Deppermann, A., Leclère, D., Lauri, P., Moses, R., Boere, E., Frank, S., Davis, C., Park, E., Gurwick, N. (2023). Feeding climate and biodiversity goals with novel plant-based meat and milk alternatives. Nature Communications. DOI: 10.1038/s41467-023-40899-2.

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