Zur Klimakrise: Fakten über Ernährung und Klima
Zur Klimakrise: Fakten über Ernährung und Klima
Die Zukunft der Erde – oder besser gesagt, die Zukunft des Menschen auf ihr – hängt vom Kampf gegen die Klimakrise in der Gegenwart ab. Im Sinne von „Diet Change Not Climate Change“ nehmen wir zentrale Fakten rund um das Thema Ernährung und Klimakrise unter die Lupe und plädieren dafür, dass die Ernährungswende als unbeachtet, unumgänglich, aber auch umsetzbar erkannt wird.
Fact #1 – Unser Ernährungssystem ist eine zentrale Ursache der Klimakrise
Durch die Produktion von Lebensmitteln entsteht über ein Viertel der globalen Treibhausgase (1). Unser Ernährungssystem ist also einer der primären Verursacher der Klimakrise. Auch wenn Transportwege und Verpackungen von Lebensmitteln oft thematisiert werden, entfallen auf sie relativ wenige Treibhausgase im Ernährungssystem (genauer: 6 bzw. 5 Prozent) (1). Tierprodukte hingegen verursachen durch den Futtermittelanbau und die Tierhaltung die meisten ernährungsbedingten Treibhausgase (genauer: 52 Prozent) (1).
Fact #2 – Unser Konsum von Fleisch, Milch und Co. belastet das Klima stark
Tierliche Lebensmittel belasten die Umwelt und das Klima überproportional. Weltweit werden über 80 Prozent der Landwirtschaftsflächen für den Futtermittelanbau und die Tierhaltung verwendet (1). Knapp unter 60 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen werden dadurch verursacht. Fleisch, Milch und Co. liefern dabei aber nur 18 Prozent der weltweit konsumierten Kalorien (1). In anderen Worten: Tierprodukte tragen vergleichsweise wenig zur Welternährung bei, belasten das Klima aber stark.
Fact #3 – Eine nachhaltige Ernährung ist pflanzenbasiert
Pflanzlich, biologisch, regional und saisonal – so lauten die Kriterien einer nachhaltigen Ernährung. Den größten Einfluss hat dabei, was auf den Teller kommt. Also ob eine Speise pflanzlich oder tierlich ist. Wählt man zusätzlich biologische sowie regionale und saisonale Lebensmittel, kann die Klimawirkung noch etwas gesenkt werden. Auch der Klimafußabdruck von Ernährungsformen in Österreich unterstreicht, dass eine nachhaltige Ernährung pflanzenbasiert ist. Denn eine durchschnittliche Mischkost verursacht hierzulande 1,5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr, eine rein pflanzliche Kost hingegen nur 0,4 Tonnen CO2-Äquivalente – und somit 70 Prozent weniger (2).
Fact #4 – Ohne eine Ernährungswende sind die Klimaziele nicht zu erreichen
Im Kampf gegen die Klimakrise stehen die Energie- und Verkehrswende im Zentrum. Die Notwendigkeit einer Ernährungswende wird von Politik und Zivilgesellschaft jedoch wenig bis nicht beachtet. Dabei ist klar: Ohne eine Transformation zu einer gesunden, umwelt- sowie klimafreundlichen und damit pflanzenbasierten Ernährung ist das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens nicht zu erreichen (3).
Gemeinsam für eine nachhaltige Ernährung und Ernährungspolitik
Zu einer Ernährungswende braucht es einen individuellen Wandel, also Einzelpersonen, die ihre Ernährung reich an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide gestalten. Es braucht dazu vor allem aber auch einen politischen Wandel, ein starkes Bekenntnis der Politik, unser Ernährungssystem nachhaltig zu gestalten. Beispielsweise ist die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln zu fördern, nicht jene von tierlichen Lebensmitteln, oder der Konsum von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten sowie von pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen preislich zu unterstützen. In öffentlichen Kantinen sind pflanzliche Optionen anzubieten. Eine nachhaltige, pflanzliche Kost muss für alle zur einfachen und leistbaren Wahl werden.
Wir von der Veganen Gesellschaft Österreich setzen an beiden Ebenen, also der individuellen und politischen, an. Mit Informationen rund um Umwelt, Tiere und Gesundheit sowie Rezepten wollen wir Einzelpersonen die pflanzliche Ernährung schmackhaft und einfach umsetzbar machen. Damit sie aber auch für alle zugänglich wird, setzen wir an der Wirtschaft und Politik an. So wollen wir eine vegane Option beim Bundesheer und davon ausgehend in anderen öffentlichen Kantinen erwirken oder auch die steuerliche Benachteiligung von Pflanzenmilch abschaffen. In diesem Sinne danken wir all unseren Unterstützer:innen, die unsere Arbeit ermöglichen. Zudem hoffen wir, euch alle beim Klimastreik am 3. März 2023 zu sehen, um gemeinsam eine ernstgemeinte Klimapolitik – auch im Bereich Ernährung – zu fordern!
Quellen
(1) Poore, Joseph; Nemecek, Thomas. 2018. Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science 360 (6392): 987-992.
(2) Schlatzer, Martin; Lindenthal, Thomas. 2020. Einfluss von unterschiedlichen Ernährungsweisen auf Klimawandel und Flächeninanspruchnahme in Österreich und Übersee (DIETCCLU). Endbericht von StartClim2019.B in StartClim2019: Weitere Beiträge zur Umsetzung der österreichischen Anpassungsstrategie. Auftraggeber: BMLFUW, BMWF, ÖBf, Land Oberösterreich.
(3) Clark, Michael; Domingo, Nina; Colgan, Kimberly; Thakrar, Sumil; Tilman, David; Lynch, John; Azevedo, Inês; Hill, Jason. 2020. Global food system emissions could preclude achieving the 1.5° and 2°C climate change targets. Science 370 (6517): 705-708.