Zero Waste. Abfallvermeidung und pflanzliche Ernährung

Zero Waste. Abfallvermeidung und pflanzliche Ernährung

12.12.2022

Nur ein Glas voll Müll im Jahr. Seit einigen Jahren tauchen im Internet immer wieder Bilder von Menschen auf, die ihre jährlichen Abfälle in einem Einmachglas unterbringen können – wie geht das überhaupt? Durch das Prinzip Zero Waste. Das Ziel ist es, Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren und reflektiert mit dem eigenen Konsumverhalten umzugehen. Wir zeigen euch, um was es sich bei Zero Waste handelt und wie ihr auch mit einer pflanzlichen Ernährung eure Abfälle reduzieren könnt. Näheres zu Zero Waste und Veganismus findet ihr in diesem Beitrag.

Zero Waste

Reden wir über Abfall

Schon das Wort Müll ist negativ behaftet – es impliziert, dass wir etwas nicht mehr brauchen, es wertlos oder einfach zum Wegschmeißen ist. Abfälle hingegen gehören zum Leben dazu und können nicht komplett eingestellt werden. Eine Orangenschale ist zum Beispiel der natürliche Schutz der Frucht. Da wir die Schale nicht verwerten können, bleibt sie als Abfall zurück; wird die Schale gar kompostiert, entsteht ein Kreislauf. Von Müll kann hier also gar nicht gesprochen werden. Beim Plastiksackerl funktioniert das leider nicht und hier stoßen wir auf die großen Probleme der Industrie und Konsumgesellschaft. Zero Waste heißt also, Abfälle so gut es geht zu vermeiden - Zero Waste könnte in diesem Zusammenhang auch als „Keine Verschwendung“ übersetzt werden.

Die fünf R‘s

Bei Zero Waste handelt es sich in erster Linie um einen individuellen Lebensstil; eindeutige Definitionen oder gar Regeln gibt es demnach nicht. Dennoch können gewisse Leitfäden hilfreich sein, um den Umstieg zu erleichtern - so auch die sogenannten fünf R’s:

  • Refuse. Den Konsum eines Produktes verweigern.
  • Reduce. Den Konsum hinterfragen und möglichst einschränken.
  • Reuse. Gewisse Dinge nochmal verwenden – z.B. Einweggläser als Marmeladengläser.
  • Recycle. Vermeintliche Abfälle auf eine andere Art wiederverwenden – z.B. können Plastikflaschen aufgeschnitten und als Anzuchttöpfchen für Samen verwendet werden.
  • Rot. Wie schon erwähnt, ist kompostieren eine hervorragende Möglichkeit, um Abfälle sinnvoll zu verwerten. Interessant ist hierbei die japanische Bokashi-Methode, bei welcher Abfälle mithilfe von Effektiven Mikroorganismen fermentiert und zu Dünger umgewandelt werden können.  

Anfangs kann die Umstellung auf Zero Waste sehr schwer erscheinen, nach und nach wird es jedoch einfacher. Hier ein paar Dinge, die ihr im Alltag ausprobieren könnt:    

  • Frischhaltedosen verwenden; das funktioniert auch sehr gut bei Abholungen aus Restaurants oder der Mitnahme von Kuchen.
  • Dinge selbst herstellen, z.B. Seife oder Waschmittel.
  • Trinkflaschen aus Edelstahl oder anderen langlebigen Materialien verwenden.
  • Beim Einkaufen eigene Taschen oder Rucksäcke mitbringen.
  • Für unverpackte Lebensmittel wie Brot, Gemüse und Obst eigene Sackerl mitbringen.
    Zero Waste

Zero Waste und pflanzliche Ernährung

Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung basiert auf den Grundzutaten Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Samen. Der vegane Ernährungsteller bietet dazu einen guten Überblick. Alle Zutaten können unverpackt und ganz ohne Kunststoffe gekauft werden. Eine kleine Auswahl an Bezugsquellen:

Allgemeines

  • Unverpacktläden bieten all ihre Produkte ohne Verpackungen an, mittlerweile gibt es diese in ganz Österreich. Seht euch doch dafür die Zero Waste Map an.
  • Bei Bauernmärkten, Hofläden oder auch dem Wiener Naschmarkt gibt es eigentlich immer die Möglichkeit, eigene Behälter mitzubringen und befüllen zu lassen.
  • Viele Bauernhöfe bieten Bio- oder Gemüsekisten an. Darin findet sich saisonales und regionales Gemüse, das gemütlich nach Hause geliefert wird.
  • Auch FoodCoops ermöglichen den Kauf von Obst, Gemüse und anderen unverpackten Lebensmitteln.
  • Too good to go. Mit dieser Mobile-App findest du Lebensmittel in deiner Nähe, die vor der Mülltonne gerettet werden – vieles davon ist vegan und kann unverpackt abgeholt werden.

Vegane Läden

  • Bäckerei Schwarzbrot. Bei dieser veganen Bäckerei können alle Produkte auch unverpackt gekauft werden.
  • Fleischloserei. Die mittlerweile über Wien hinaus bekannte Vrischkost aus der Josefstädter Straße kann auch in eigenen Behältern mitgenommen werden.
  • Ludiana. Im sogenannten „Offline-Store“ können unverpackte Kosmetik- und viele weitere Produkte gekauft werden.
  • Maran Vegan bietet unverpackte Hülsen- und Trockenfrüchte an. Auch Obst und Gemüse kann ohne Verpackung gekauft werden.
  • Pflanzilla. Auch der komplett vegane Supermarkt in der Mariahilfer Straße bietet unverpackte Lebensmittel an. Hier gibt es übrigens auch eine Bierabfüllstation.

Weitere Läden mit großem veganen Angebot

  • Das Gramm und das Dekagramm. Bereits seit 2016 bietet der Grazer Laden Das Gramm ausschließlich unverpackte Lebensmittel an, 2018 eröffnete die zweite Filiale mit dem Namen Dekagramm. Beide Standorte bieten auch sehr viele vegane Produkte an.
  • Holis Market. Der erste Unverpacktladen im 7. Wiener Gemeindebezirk bietet eine große Auswahl an veganen Produkten an – in der integrierten holis kitchen könnt ihr auch vegane Snacks, Kuchen oder Kaffee direkt vor Ort konsumieren.
  • Lieber Ohne. In diesem Laden gibt es unverpacktes Brot, Hülsenfrüchte, Reis, saisonales Obst und Gemüse sowie verschiedene Nudelsorten.

Konventionelle Super- und Drogeriemärkte

  • DM bietet seit einigen Jahren die Möglichkeit an, Waschmittel nachzufüllen – hier könnt ihr schauen, wo sich die nächste Nachfüllstation befindet.
  • SPAR. Einige Filialen von SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR bieten Abfüllstationen für Cerealien, Hülsenfrüchte und andere Lebensmittel an.

Habt ihr weitere Tippsfür uns? Dann schickt uns diese bitte an info@vegan.at!