Mensa-Ranking: Österreichische Hochschulen und ihre pflanzliche Kost unter der Lupe

Aktuell zählen österreichische Universitäten und Fachhochschulen 400.000 Student:innen. Zwischen Vorlesung, Seminar und Bibliothek bleibt oft wenig Zeit zum Einkaufen und Kochen. Der Besuch einer Mensa ist daher attraktiv. Doch wie sieht die Nachfrage und das Angebot an österreichischen Hochschulen bezüglich pflanzlicher Kost aus? Gemeinsam mit der HGV Praxis haben wir Antworten auf diese Fragen gesucht und auch gefunden.

Im Trend: Plant-based bei Student:innen

Allgemein wird die Pflanzenküche in der Gastronomie immer wichtiger. In Österreich ernährt sich mittlerweile jede zehnte Person vegan oder vegetarisch, jede zweite will ihren Fleischkonsum reduzieren. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Interesse nochmals größer. So ernährt sich die Gruppe der 15- bis 29-jährigen doppelt so häufig vegan oder vegetarisch als der Rest der Bevölkerung. Die Nachfrage nach einer pflanzlichen Kost ist unter Student:innen also klar gegeben. Das Angebot haben wir in unserem Ranking untersucht.

Immer mehr unserer Gäste nutzen unser veganes Angebot, inzwischen auch immer mehr erklärte Nicht-Veganer. Was mich zuerst gewundert hat, denn unsere Gäste an der Montanuni waren früher sehr fleischlastig. Ich finde es sehr erfreulich, dass bei sehr vielen (zumindest in unserem Bereich) ein Umdenken stattgefunden hat.“ – Peter Zeman, Betriebsleiter, Mensa Montanuniversität Leoben

Unter der Lupe: Speisekarten von Mensen

42 Mensen gibt es in ganz Österreich, hinter ihnen stehen die Österreichischen Mensen, ausgenommen der Mensa der WU Wien, die Eurest betreibt. Wir haben ihre Speisekarten analysiert und sie zu ihrer pflanzlichen Kost befragt. Einerseits haben wir unter die Lupe genommen, wie groß das Angebot an veganen und vegetarischen Speisen ist. Extra-Punkte konnten erzielt werden, wenn die pflanzlichen Optionen günstiger und somit preislich attraktiver als Fleischspeisen sind. Andererseits haben wir basierend auf verhaltensökonomischen Erkenntnissen bewertet, wie gut die Kommunikation der Pflanzenkost ist. Ziel sollte es sein, nicht nur Veganer:innen, sondern Student:innen aller Ernährungsformen von den rein pflanzlichen Optionen zu überzeugen.

Vegane Speisen haben in der Mensa an der BOKU Wien einen hohen Stellenwert, sie kommen fast immer besser an als die Fleischalternative. Unsere Student:innen konsumieren sehr bewusst und legen großen Wert auf Herkunft und Nachhaltigkeit. Wir freuen uns sehr, dass unsere Angebote so gut ankommen!“ – Falk Auerbach, Betriebs- und Teamleiter, Mensen BOKU

Best Practice: Plant-based als Standard

Das Ranking wird von Mensen angeführt, in denen pflanzliche Speisen stark etabliert sind. 30 bis 50 Prozent der Hauptspeisen auf der Speisekarte sind vegan. Zu den Bestsellern zählen asiatische Gerichte wie cremige Gemüse-Kokos-Currys, deftige Eintöpfe wie Käferbohnen-Chili, italienische Pasta und Pizza sowie Gemüsegerichte wie gefüllte Ofenkartoffeln und gebackener Karfiol.

Die Preise sind zudem attraktiv, bei der veganen Wahl sparen die Student:innen Geld. Auch Kommunikation und Marketing stimmen in den bestplatzierten Mensen. Die Speisen finden sich auf der Karte als Standard-Option, Bezeichnungen wie „vegan“ werden vermieden, stattdessen werden verkaufsfördernde Wörter verwendet, die auf Herkunft, Geschmack und Optik abzielen. Das zeigt sich auch im Absatz. Bei den bestplatzierten Mensen sind bis zu 60 Prozent der verkauften Hauptspeisen vegan.

Damit nicht genug. „Wir sind laufend am Ausarbeiten neuer Gerichte“, erzählt Peter Zeman von der Mensa der Montanuniversität Leoben, der auch Student:innen nach ihren veganen Lieblingsgerichten gefragt hat. Von Falk Auerbach von den BOKU-Mensen hören wir dasselbe: „In Zukunft planen wir, das Angebot an veganen Speisen weiter auszubauen.“ Plant-based wird bei ihnen also zum Standard – und sollte es auch bei anderen Mensen werden. Denn die Zukunft is(s)t pflanzlich.

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