Nationalratswahl 2024: Positionen der Parteien zu veganer Ernährung
Nationalratswahl 2024: Positionen der Parteien zu veganer Ernährung
Die Nationalratswahlen stehen wieder an! Am 29. September wird gewählt: Rund 6,3 Millionen Wahlberechtigte werden zu den Urnen gebeten, um 183 Abgeordnete zum Nationalrat zu wählen. Das ist insofern relevant, da der Nationalrat Gesetze und Gesetzesänderungen vorschlagen kann. Umso wichtiger ist es, dass Abgeordnete von vegan-freundlichen Parteien ins Parlament einziehen, denn sie legen auch in den nächsten fünf Jahren die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche, soziale und ökologische Zukunft Österreichs fest.
Die folgenden Parteien haben sich für die diesjährigen Wahlen aufgestellt: Karl Nehammer – Die Volkspartei (ÖVP), Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE), NEOS – Die Reformkraft für dein neues Österreich (NEOS), die Bierpartei (BIER), Keine von denen (KEINE), Kommunistische Partei Österreichs – KPÖ Plus (KPÖ), Liste Madeleine Petrovic (LMP).
Wir haben den neun kandidierenden Parteien die Chance gegeben, ihre Stellungnahmen zu wichtigen vegan-relevanten Umwelt- und Landwirtschaftsthemen abzugeben. Abgefragt wurden unter anderem die jeweiligen Positionen zur Subventionierung von pflanzlichen Lebensmitteln, zu den Bezeichnungen von veganen Alternativprodukten oder zur Umweltförderung durch pflanzliche Ernährung. Die Antworten der ÖVP und der Bierpartei fehlen, da unser Fragebogen nicht ausgefüllt und retourniert wurde. Die Ergebnisse unserer Umfrage lesen Sie jetzt im Wahlbarometer, das Ihnen für die Wahl am 29. September als Unterstützung dienen kann.
Statistische Erfassung von Ernährungsstilen | |||||||||
Begriffe wie „pflanzliche Milch“ sollen erlaubt sein | |||||||||
Begriffe wie „pflanzliche Burger“ sollen erlaubt sein | |||||||||
Unfaire Besteuerung von Pflanzenmilch abschaffen | |||||||||
Aufnahme pflanzlicher Milch ins Schulmilchprogramm | |||||||||
Recht auf vegane Verpflegung | |||||||||
Agrarförderung: mehr pflanzlich und bio, weniger tierisch | |||||||||
Klimaschutz: mehr pflanzlich, weniger tierisch | |||||||||
Gesundheit: mehr pflanzlich, weniger tierisch | |||||||||
Für eine Proteinvielfalt | |||||||||
Für Unterstützung der Landwirt:innen bei Proteinwende | |||||||||
Gegen ein nationales Verbot von kultivierten Tierprodukten | |||||||||
Existenz/Qualität des Tierschutzprogramms |
Unter diesem Link finden Sie die Tabelle angepasst für Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche.
Was ist vegan und vegetarisch?
Bislang gab es in Österreich keine offizielle Erhebung der Ernährungsformen der Österreicher:innen. Diese wäre jedoch von zentraler Bedeutung für die Gesundheitsförderung der Bevölkerung, die Entwicklung nachhaltiger Ernährungsstrategien sowie als Grundlage für wissenschaftliche Forschung zur Analyse langfristiger gesellschaftlicher Auswirkungen.
Bei der Frage, ob die Ernährungsgewohnheiten in Zukunft von der Statistik Austria erhoben werden sollen, sind sich SPÖ, Grüne, KPÖ, LMP und KEINE einig und stimmen zu. Nur die FPÖ hielt dies für nicht sinnvoll, die NEOS enthielten sich ihrer Meinung.
Die Debatte um die Bezeichnung pflanzlicher Alternativprodukte geht weiter: Grundsätzlich sind sich die Parteien einig, dass Bezeichnungen wie „Milch“ oder „Burger“ auch für pflanzliche Produkte verwendet werden dürfen. Hier ist nur die FPÖ zurückhaltend.
Pflanzlich für Klima und Gesundheit!
Dass eine pflanzliche Ernährung signifikant klimafreundlicher ist als eine omnivore Kost, ist bereits bekannt.
Wir wollten wissen, welche Parteien sich für öffentliche Klimaschutzmaßnahmen einsetzen, die den Fokus auf pflanzliche statt tierische Produkte legen: Grüne, KPÖ, LMP und KEINE sprachen sich eindeutig dafür aus, SPÖ und NEOS stimmten eher zu und die FPÖ ist dagegen.
Hinsichtlich der Gesundheitsförderung sieht es ähnlich aus. In Österreich wird zu viel Fleisch konsumiert und die nationalen Ernährungsempfehlungen sind von der Realität weit entfernt: Das Gesundheitsministerium empfiehlt nur eine bis maximal 2 Portionen Fleisch pro Woche in der Höhe von je 150 g und unterstützt zudem den Umstieg auf eine fleischlose Ernährung. Im Durchschnitt verzehren Österreicher:innen jedoch fast 1.200 g Fleisch pro Woche.
Politische Maßnahmen für mehr pflanzlich und weniger tierisch zur Förderung der Gesundheit erachten Grüne, NEOS, KPÖ und KEINE als sinnvoll, SPÖ und LMP stimmen eher zu und die FPÖ spricht sich bei dieser Frage gegen eine Bevormundung aus.
Proteinwende und zukünftige Entwicklung
Die Umsetzung von Strategien zur Proteinwende ist für die Einhaltung der Klimaziele essenziell. Die Landwirtschaft trägt in Österreich 11 Prozent der Treibhausgasemissionen bei. Mit der Proteinwende könnten wichtige Schritte zur Emissionsreduktion gesetzt werden, außerdem hätte eine Reduktion des in Österreich sehr hohen Fleisch- und Milchkonsums positive gesundheitliche Effekte. Österreich verpasst hier leider die Chance und fokussiert sich weiterhin auf eine tierische Eiweißstrategie. Die meisten eiweißhaltigen Lebensmittel werden hierzulande nach wie vor als Futtermittel verwendet und sind von Importen abhängig.
Die FPÖ enthielt sich in Bezug auf Proteinvielfalt ihrer Stimme, während KEINE nur eher einer solchen Vielfalt zustimmte. SPÖ, Grüne, NEOS, KPÖ und LMP sprechen sich für eine Proteinvielfalt in Österreich aus.
Um eine Wende zu erreichen, müssen die Agrarförderungen diese Entscheidung auch widerspiegeln. Der (finanziellen) Unterstützung der Landwirt:innen für eine Proteinwende stimmten Grüne, NEOS, KPÖ, LMP und KEINE sehr zu. Die SPÖ enthielt sich einer (klaren) Stellungnahme, während die FPÖ dazu keine Antwort abgab.
Zur Umfrage
Diese Umfrage soll als (zusätzliche) Informationsquelle dienen, damit Wähler:innen eine fundierte Wahlentscheidung treffen können. Um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit gewährleisten zu können, können sowohl die Fragestellungen als auch die Antworten der Parteien hier eingesehen werden.