Vegane Hundeernährung: Gesundheitliche und ökologische Forschungserkenntnisse

Vegane Hundeernährung: Gesundheitliche und ökologische Forschungserkenntnisse

09.01.2023

Eine vegane Ernährung von Hunden ist gut für die Gesundheit und Umwelt. Unterstrichen wird das von zahlreichen Forschungsergebnissen. Der Beitrag ist im Zusammenhang mit einem Interview mit Tierärztin und Hundeernährungsberaterin Lisa Walther entstanden.

Wissenschaftlich untersucht: Wie gesund ist eine vegane Ernährung für Hunde?

2022 veröffentlichte das Fachmagazin „PLOS ONE“ eine Studie, an der 2.500 Menschen teilnahmen, die mit Hunden zusammenleben. 13 Prozent der Hunde bekamen veganes Essen, 33 Prozent rohes Fleisch („BARF“) und 54 Prozent herkömmliches Hundefutter. Das Forscher:innenteam um Andrew Knight von der britischen Universität Winchester erhob Daten über den Gesundheitszustand, zu denen unter anderem aufgetretene Erkrankungen, eingenommene Medikamente und die Anzahl der Tierarztbesuche zählten. Die Auswertung zeigte, dass konventionell ernährte Hunde insgesamt am ungesündesten waren. Besser schnitten gebarfte und vegane Hunde ab. Zu beachten ist laut den Studienautor:innen, dass die gebarften Hunde im Durchschnitt jünger waren als die vegan und konventionell ernährten und daher vermutlich bei ihnen auch seltener Erkrankungen auftraten. Das Resümee der Autor:innen lautet: Veganes Hundefutter könnte die gesündeste und ungefährlichste Art der Ernährung sein, sofern die Inhaltsstoffe artgerecht und ernährungsphysiologisch ausgewogen sind.(1) Auskunft über die Blutparameter vegan ernährter Hunde in Österreich gibt eine Diplomarbeit der Veterinärmedizinischen Universität Wien. An der Untersuchung nahmen 20 Hunde teil, die sich alle munter und aufmerksam präsentierten. Bei allen Tieren lagen alle überprüften Blutwerte im Normbereich.(2)

Hohe Umweltbelastung durch konventionelles Fleischfutter

Dass die Herstellung von konventionellem Hundefutter enorme Mengen an Treibhausgasen verursacht, belegen immer mehr wissenschaftliche Studien. So hat beispielsweise eine Publikation aus dem Jahr 2020 gezeigt, dass ein durchschnittlicher Hund von 15 kg und einer Lebenserwartung von 13 Jahren im Laufe seines Lebens 8,2 Tonnen CO2-Äquivalente verursacht. Das entspreche den Treibhausgasemissionen von 13 Flügen hin und zurück von Berlin nach Barcelona – oder 72.800 km Autofahrt! Für den Großteil der Belastungen, nämlich rund 90 Prozent, ist laut der Studie das Futter auf Fleischbasis verantwortlich (3). Einer weiteren Untersuchung zufolge betragen die schädlichen Umweltauswirkungen von Hunde- und Katzenernährung in den USA 25 bis 30 Prozent von jenen, die bei der Produktion tierischer Lebensmittel für den Menschen anfallen. Das betrifft Landnutzung, Wasserverbrauch, die Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie Phosphat und Pestizidbelastung. Der Ausstoß an Treibhausgasen ist mit rund 64 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr allein für Hunde- und Katzenfutter in den USA ebenfalls bedenklich hoch (4). Einen Lösungsansatz bietet eine Publikation, die sich mit dem Pfotenabdruck von Hunden und Katzen beschäftigt: Sie schlägt eine Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Ernährung vor (5).

Quellen

(1) Knight A, Huang E, Rai N, Brown H (2022). Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health. PLoS One 17(4): e0265662.

(2) Semp P-G (2014). Vegan Nutrition of Dogs and Cats. Diplomarbeit. Wien: Veterinärmedizinische Universität Wien

(3) Yavor KM, Lehmann A, Finkbeiner F (2020). Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study. Sustainability 12(8), 3394.

(4) Okin, G.S (2017). Environmental impacts of food consumption by dogs and cats. PLoS ONE 12, e0181301.

(5) Martens M, Su B, Deblome S (2019). The Ecological Paw Print of Companion Dogs and Cats. BioScience 69 (6), 467-474.