Japan vegan

Japan vegan

10.09.2024

Japan vegan – Ramen, Gyōza, Okonomiyaki: Japanische Spezialitäten einfach pflanzlich
Julia Boucachard
Stiebner Verlag
ISBN 978-3-8307-1078-3
160 Seiten, Hardcover
28,80 €

 

Pflanzlich? Ja!

Ob Sushi, Ramen oder Miso-Suppe – die japanische Küche erfreut sich hierzulande großer Beliebtheit. Sie zeichnet sich durch gesunde, ausgewogene Gerichte mit frischen, saisonalen Zutaten und einem hohen Reis- und Gemüseanteil aus. Doch ist typisch japanische Kulinarik ohne Fisch und Fleisch denkbar? Können Veganer:innen auf mehr als nur Gurken- und Avocado-Maki hoffen? Julia Boucachard zeigt in ihrem neuen Kochbuch „Japan vegan“, dass viele japanische Köstlichkeiten traditionell pflanzlich sind – und dass sich Gerichte mit Fisch oder Fleisch wunderbar vegan interpretieren lassen. In den Rezepten ihres Kochbuchs nehmen Gemüse, Reis, Algen und Soja in diversen Formen (Miso, Tofu, Sojasauce …) die Hauptrollen ein, ergänzt durch delikate Saucen und Dressings. Übrigens: Die traditionelle buddhistische Tempelküche Shōjin Ryōri ist seit jeher rein vegan!

Julia Boucachard wuchs in Frankreich auf, konnte aber von klein auf Spezialitäten der japanischen Küche kennen und lieben lernen, denn ihre Mutter stammt aus Ōsaka und kochte für die Familie Gerichte aus ihrer Heimat. Als Julia Boucachard begann, sich vegetarisch und schließlich vegan zu ernähren, experimentierte und tüftelte sie an den Rezepten ihrer Mutter, um vegane Versionen zu kreieren. Mittlerweils führt sie das japanische Café Mori in Paris, das rein vegan ist.

Von Suppentopf bis Streetfood

Die Rezepte des Buchs sind in die üblichen Kategorien Vorspeisen und Beilagen, Hauptgerichte und Süßes unterteilt, zusätzlich gibt es ein Kapitel für Saucen und Grundrezepte, das eine Fundgrube für den typischen Geschmack der japanischen Küche darstellt – pflanzliche Dashi-Brühe, die als Grundlage für Miso-Suppe und viele weitere Gerichte verwendet werden kann, Teriyaki-Sauce, Mayonnaise und Udon-Nudeln. Ein weiteres Highlight ist das Streetfood-Kapitel mit kleinen Gerichten wie Yakisoba (gebratene Nudeln) oder Kushiage (frittierte Gemüsespieße). Auch westlich inspiriertes Essen (yōshoku) wie Omuraisu (Omelette mit Reisfüllung) oder Hanbāgu (Hamburger) findet seinen Platz.

Zum einen präsentiert das Buch zahlreiche Klassiker, die aus japanischen Restaurants und Imbissen bekannt sind (Miso-Suppe, Ramen, Gyōza, Onigiri, Tempura, Mochi), zum anderen findet sich darin eine Reihe an authentischen Gerichten, die in unseren Breiten weniger bekannt sind, aber einen Auftritt im Rampenlicht genauso verdient haben,  z. B. Nabe (ein reichhaltiger Eintopf), Miso Nasu Donburi (Reisschale mit Miso-Melanzani), Okonomiyaki (gegrillte Teigfladen mit Kohl und verschiedenen Toppings) oder Dorayaki (kleine Pancakes mit süßer Füllung aus roten Bohnen).

Jahreszeiten und Warenkunde

Um den Lauf des Jahres zu betonen und die saisonale Qualität des verwendeten Gemüses zu unterstreichen, ist jedes Gericht der passenden Jahreszeit zugeordnet. So kommen im häufig sehr heißen japanischen Sommer kalte Nudelgerichte auf den Tisch, im Winter dagegen Frittiertes und wärmende Eintöpfe. „Japan vegan“ bietet zudem einen Überblick über die wichtigsten Zutaten und Tipps für den Einkauf von Tofu, Sojasauce, Reisessig, veganer Brühe und Co.  Vielfach kommen einfache Grundzutaten zum Einsatz, von Reis über Nudeln und Tofu bis hin zu einer bunten Auswahl an Gemüsesorten. Wird für ein Rezept die eine oder andere eher ausgefallene Zutat benötigt, sollte diese in asiatischen Lebensmittelläden erhältlich sein. Manche Gemüsesorten, die in Japan heimisch sind – z. B. Renkon/Lotuswurzel oder Daikon/Winterrettich – werden ebenfalls in spezialisierten Geschäften angeboten.

Die Illustrationen von Sanae Nicolas, einer Freundin der Autorin aus Kindertagen, sowie die stilvoll-ansprechenden Rezeptfotos lassen das Buch auch optisch zu einem vollendeten Genuss werden.

Fazit

„Japan vegan“ ist nicht nur ein Kochbuch, sondern gleichzeitig ein Lesebuch voller Geschichten, persönlicher Eindrücke und informativem Hintergrundwissen. Durch die liebevoll-durchdachte Präsentation macht es schon beim Durchblättern Lust aufs Ausprobieren – da bleibt nur noch die Frage: Welche Rezept-Idee wird als erstes getestet?

Rezepte zum Ausprobieren: