Tipps für die vegane Ernährung während Schwangerschaft, Stillzeit und Kindheit
Tipps für die vegane Ernährung während Schwangerschaft, Stillzeit und Kindheit
27.04.2022
Die Kinderärztin Carolin Wiedmann setzt sich intensiv mit der veganen Ernährung von Mutter und Kind auseinander. Eine Pflanzenkost kann für Menschen in allen Lebensphasen gesund sein. In der Schwangerschaft, Stillzeit und Kindheit sind jedoch einige Nährstoffe besonders zu beachten.
Gemeinsames Kochen von Eltern und Kindern als Start in eine gesunde Ernährung.
- Täglich eine bunte Mischung an vollwertigen Lebensmitteln aus allen fünf pflanzlichen Lebensmittelgruppen: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse/Samen
- Hülsenfrüchte spielen eine wichtige Rolle: Sie liefern viele der sogenannten kritischen Nährstoffe: hochwertiges Eiweiß, inklusive der essentiellen Aminosäure Lysin, die gerade im Wachstum wichtig ist, Eisen, Zink, B-Vitamine (außer Vitamin B12) und – je nach Sorte - Kalzium. Auch in der veganen Beikost sollten schon Hülsenfrüchte eingebaut werden. Dazu zählen auch Sojaprodukte wie Tofu.
- Kalziumbedarf decken: Gute Lieferanten sind kalziumreiche Lebensmittel wie Grünkohl, Rukola und mit Kalzium hergestellter Tofu, kalziumreiches Mineralwasser (> 400 mg/l) und kalziumangereicherte Pflanzendrinks. Ergänzend können Mandeln, Sesam und Chiasamen einen Beitrag zur Versorgung leisten. Eine unzureichende Kalziumzufuhr kann langfristige Folgen für die Knochengesundheit haben.
- Jodzufuhr beachten: Empfehlenswert ist die konsequente Verwendung von jodiertem Salz. Jodhaltige Algen können auch verwendet werden, allerdings sollte bedacht werden, dass sie stark schwankende Jodkonzentrationen aufweisen und mit Schwermetallen belastet sein können. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden sie daher nicht für die Deckung des Jodbedarfs von schwangeren Frauen empfohlen. Die sicherste und zuverlässigste Jodquelle für Veganer:innen ist ein Jodsupplement. Jodmangel in der Schwangerschaft und frühen Kindheit kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigen.
- Vitamin B12 ergänzen: Die Einnahme eines Vitamin B12-Supplements ist ein Muss für alle vegan lebenden Menschen, ganz besonders für schwangere und stillende Frauen. Diese sollten auch regelmäßig ihre Vitamin B12-Versorgung mittels Holo-Transcobalamin im Blut überprüfen lassen, da bei einer Unterversorgung der Mutter für den Säugling eine hohe Gefahr für irreversible Schäden des Nervensystems besteht. Spätestens ab Beikoststart ist auch für das vegane Baby ein eigenes Vitamin-B12-Supplement notwendig.
Tipp: Wir haben mit der Kinderärztin Carolin Wiedmann über die vegane Ernährung von Mutter und Kind in einem Interview gesprochen.