Hafer, Soja, Erbse oder Mandel: Unsere Pflanzendrink-Empfehlungen
Hafer, Soja, Erbse oder Mandel: Unsere Pflanzendrink-Empfehlungen
Für unser letztes Redaktionstreffen im August haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Damit ihr euch nicht durch alle Milchalternativen kosten müsst, haben wir einen Taste-Test von Pflanzendrinks gemacht und präsentieren euch hier die Ergebnisse. Bei der Auswahl haben wir uns auf Empfehlungen des Teams und auf Produkte konzentriert, die im Supermarkt oder in der Drogerie verfügbar sind, und darauf geachtet, dass die Produkte möglichst mit Kalzium angereichert sind und keinen zugesetzten Zucker enthalten.
In diesem Artikel stellen wir vor, welche Pflanzendrinks unserem Team am besten geschmeckt haben bzw. wofür welche Produkte bevorzugt verwendet werden. Dafür haben wir die Drinks nach ihrer Basis (Hafer, Soja, Mandel, Erbse) gruppiert und geschmacklich bewertet. Zu beachten ist, dass die Drinks alle gekühlt und pur verkostet wurden, damit sie vergleichbar sind. Darüber hinaus liefert unsere Ernährungswissenschaftlerin Katharina Petter, die sich seit mehr als zwanzig Jahren mit den gesundheitlichen Aspekten der rein pflanzlichen Ernährung beschäftigt, zusätzlich eine ernährungswissenschaftliche Bewertung der Produkte.
Haferdrink
Allgemeine Bewertung
Der Haferdrink Barista-Edition von Oatly eignet sich natürlich hervorragend als Milchalternative für den Kaffee und wurde von unserem Team mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,6 bewertet. Geschmacklich konnte er ebenfalls überzeugen, es wurde aber auch angemerkt, dass er mit 2,79 € zu den teureren Produkten gehört.
Als Vergleichsprodukt wurde der Barista-Haferdrink von JUST VEG! (Hofer) verkostet, der mit 1,79 € um einen ganzen Euro günstiger ist. Unser Team hat festgestellt, dass er süßer und gehaltvoller ist, und ihn mit 2,3 benotet. Als günstige Alternative für Oatly schmeckt er laut Teamempfehlungen z. B. im Müsli oder als Kakao.
Gesundheitliche Bewertung
Die Zutaten der beiden Haferdrinks sind fast gleich (10 % Hafer, Rapsöl, Dikalium-Phosphate als Säureregulator, Mineralien, Salz, Vitamine). Die Gehalte an Kalzium, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin D sind als gut zu bewerten und entsprechen jenen von Kuhmilch. Mit Rapsöl ist eine sehr gute Fettquelle enthalten, die mit vielen ungesättigten Fettsäuren und sogar etwas Alpha-Linolensäure versorgt. Der Eiweißgehalt ist dahingegen mit 1,1 g (Oatly) bzw. 0,6 g (JUST VEG!) sehr niedrig. Zudem ist der Zuckergehalt hoch, obwohl kein Zucker zugesetzt wurde. Der Grund dafür ist, dass die Kohlenhydrate während des Fermentationsprozesses bei der Herstellung aufgespalten werden. Aus Stärke entsteht somit Glukose (Traubenzucker). Im Direktvergleich schneidet hier Oatly mit 3,4 g/100 ml besser als JUST VEG! (6,1 g) ab. Zudem ist der Zusatzstoff Gellan in JUST VEG! enthalten, während Oatly ohne Stabilisator auskommt. Positiv fällt bei Oatly außerdem auf, dass die Milch mit 22,5 µg einen vergleichsweise hohen Jodgehalt aufweist.
Fazit
Beide Sorten sind gute Alternativen zu Kuhmilch, da sie mit Kalzium, Vitamin B2, B12 und D versorgen und ein gutes Fettsäuremuster aufweisen. Oatly kann durch einen besseren Geschmack und geringeren Zuckergehalt, weniger Zusatzstoffe, den Jodzusatz sowie einen geringfügig höheren Proteingehalt überzeugen. Geschmacklich bevorzugte das Team den Drink von Oatly, allerdings wurde jener von JUST VEG! ebenfalls gut benotet.
Nichtmilch: Haferdrink mit Erbsenprotein
Allgemeine Bewertung
Sowohl die Joya Mlik als auch die Alpro Not M*lk in den Vollfett-Versionen konnten das Team mit Bewertungen von 1,4 (Mlik) und 2 (Not M*lk) überzeugen. Beide haben eine milchähnliche Konsistenz und einen ähnlichen Fettgehalt und schmecken cremig und sehr authentisch. Die Mlik wurde als getreidiger schmeckend, dafür weniger süß und frischer beschrieben, wohingegen die Not M*lk im direkten Vergleich als vollmundiger und stärker aromatisiert wahrgenommen wurde. Preislich liegt Joya bei 2,49 €, wohingegen jene von Alpro 2,70 € kostet. Unser Team konsumiert die beiden Alternativen gern pur oder im Müsli.
Gesundheitliche Bewertung
Auch diese beiden Produkte ähneln sich in der Zusammensetzung: Die Hauptzutaten sind Hafer, Sonnenblumenöl und Erbsenprotein. Hinzu kommen unter anderem Mineralien, Vitamine, Aromen und unterschiedliche Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Emulgatoren und Säureregulatoren. Bei Alpro Not M*lk wurden zudem Zichorienwurzelfasern hinzugefügt, die den getreidigen Geschmack von Hafer mildern können. Während der Geschmack dieser beiden Drinks jenem von Kuhmilch besonders ähnlich ist, können die Inhaltsstoffe insbesondere in Bezug auf den Fettgehalt von Vollfett-Kuhmilch sowie hinsichtlich wichtiger Nährstoffe wie Kalzium und Vitamin D mithalten. Der Eiweißgehalt ist dahingegen mit 0,7 g (Alpro) bzw. 0,8 g (Joya) sehr niedrig. Das Fettsäuremuster ist aufgrund der vielen ungesättigten und wenigen gesättigten Fettsäuren deutlich besser als bei Kuhmilch, aber weniger gut als bei den anderen Haferdrinks, da Sonnenblumenöl einen relativ hohen Omega-6-Fettsäurengehalt aufweist.
Fazit
Die beiden Drinks von Joya und Alpro ähneln sich stark und wurden von unserem Team sehr gut bewertet, wobei die Mlik bevorzugt wurde. Sie sind aufgrund ihres kuhmilchähnlichen Geschmacks vor allem für all jene Menschen geeignet, die von Kuh- auf Pflanzenmilch umsteigen möchten. Aus gesundheitlicher Sicht schneiden jedoch Hafermilchsorten wie Oatly und vor allem Sojadrinks noch besser ab.
Sojadrink
Allgemeine Bewertung
Der SPAR Veggie Sojadrink ist mit 1,39 € die günstigste vorgestellte Alternative. Vom Team wurde er als klassischer Sojadrink mit leichtem Sojageschmack und als eher dünn beschrieben. Mit 1,49 € ist der VegaVita Sojadrink frisch & gekühlt nur geringfügig teurer, hatte im direkten Vergleich weniger Sojageschmack und schmeckte süßer. Beide eignen sich beispielsweise als Basis für Shakes oder Smoothies. Der frische Joya & Dream Soja-Protein-Drink ist mit 2,29 € das teuerste vorgestellte Produkt und schnitt mit einer Bewertung von 2,1 am besten ab. Im Vergleich zeigte sich, dass er süßer und vollmundiger als die beiden anderen Sojadrinks und am wenigsten nach Soja schmeckte. Den zweiten Platz holte die Sojamilch von VegaVita mit einer Note von 2,2, während jene von SPAR mit 3,7 bewertet wurde.
Gesundheitliche Bewertung
Alle drei Sorten bestehen aus Soja, Wasser, Kalziumkarbonat und Vitaminen. Der Proteingehalt ist mit 3,3–4 g/100 ml hoch und mit jenem von Kuhmilch vergleichbar bzw. sogar etwas höher. Außerdem liefern die Drinks genauso viel Kalzium wie Kuhmilch (120 mg/100 ml). Auch die Gehalte an Vitamin D und Vitamin B12 entsprechen jenen von Kuhmilch. Mit rund 2 g Fett sind alle Sorten fettarm und der Gehalt an gesättigten Fettsäuren beträgt lediglich 0,3 g/100 ml. In Sojaöl sind zudem geringe Mengen der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure enthalten. Das Fettsäuremuster ist somit in allen Produkten sehr gut.
Geringfügige Unterschiede bestehen im Proteingehalt, der beim Sojadrink von Joya & Dream mit 4 g besonders hoch ist – allerdings ist hier auch isoliertes Sojaprotein zugesetzt. Diese Milch enthält zudem als einzige zugesetztes Aroma. Der Sojadrink von SPAR ist zusätzlich mit Vitamin B2 angereichert.
Fazit
Alle drei Sorten sind aus gesundheitlicher Perspektive hervorragende Alternativen zu Kuhmilch. In puncto Protein, Kalzium, Vitamin B12 und Vitamin D stehen die drei Sojadrinks Kuhmilch in nichts nach. Das Fettsäuremuster ist sehr gut und schneidet deutlich besser als bei Kuhmilch ab. Zusätzlich können Konsument:innen von den Vorteilen von Soja profitieren, wenn sie regelmäßig Sojamilch und andere -produkte verzehren. Wer also nichts gegen den Geschmack von Soja hat, sollte diese Variante bevorzugen. All jene, die der Geschmack stört, können Sojamilch dann einsetzen, wenn der Geschmack eher kaschiert wird, um die gesundheitlichen Vorteile trotzdem genießen zu können.
Mandeldrink
Allgemeine Bewertung
Neben Hafer- und Sojamilch wurde von unserem Team auch die Alpro Mandel Ohne Zucker empfohlen, die mit 3,20 € der teuerste vorgestellte Pflanzendrink ist. Vom Geschmack her wurde sie als weniger fettig und vollmundig sowie eher wässrig beschrieben. Die Mandelnote ist mehr über den Geruch als über den Geschmack feststellbar. Sie ist zum Beispiel für all jene zu empfehlen, die Milch gern pur trinken und das Aroma von Vollfett-Drinks nicht mögen. Außerdem eignet sie sich für Kaffee, lässt sich aber meist nicht gut schäumen. Bewertet wurde sie mit einer Note von 2,3.
Gesundheitliche Bewertung
Dieser Mandeldrink ist mit 13 kcal/100 ml sehr energiearm. Entsprechend niedrig sind auch die Gehalte an Eiweiß (0,4 g), Fett (1,1 g) und Kohlenhydraten inklusive Zucker (0 g). Zwar sind Stabilisatoren und Emulgatoren enthalten, aber gleichzeitig auch viele Vitamine (B2, B12, D2, E) sowie Kalzium.
Fazit
Dieser Drink eignet sich gut zur Kalziumversorgung und liefert darüber hinaus einige Vitamine. Der Energiegehalt und damit auch die Menge an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten sind dahingegen sehr niedrig.
Erbsendrink
Allgemeine Bewertung
Als letzte Alternative haben wir den Barista-Erbsendrink von dmBio gekostet, der pur anfangs ähnlich wie Soja und dann leicht nach rohen Erbsenschoten schmeckt. Er ist darüber hinaus vollmundig und eher süß, konnte pur aber insgesamt nicht überzeugen. Mit 1,65 € ist die Milchalternative recht günstig.
Gesundheitliche Bewertung
Die Erbsenmilch besteht lediglich aus Wasser, geschälten Erbsen, Sonnenblumenöl und Meersalz. Da es sich um einen Biodrink handelt, dürfen weder Kalzium noch Vitamine zugesetzt werden. Der Eiweißgehalt ist mit 1,4 g relativ niedrig, der Fettgehalt mit 2,4 g eher hoch. Dafür sind fast keine gesättigten Fettsäuren enthalten. Da Erbsen von Natur aus Zucker enthalten, weist sie auch einen Zuckergehalt von 1,4 g auf.
Fazit
Da dieser Drink kein Kalzium und nur wenig Eiweiß liefert, ist er aus gesundheitlicher Perspektive keine adäquate Alternative zu Kuhmilch. Geschmacklich konnte er pur getrunken ebenfalls nicht überzeugen, in Kaffee ist er aber eine vollmundige Alternative zu Kuhmilch, die sich gut aufschäumen lässt.
Ökologische Bewertung
Eine umfassende ökologische Bewertung von Pflanzendrinks haben wir in diesem Artikel nicht abgedeckt, da wir Pflanzen- und Kuhmilch bereits in diesem Artikel in Bezug auf die Umwelt gecheckt haben. Kurz zusammengefasst werden für die Produktion von einem Liter Kuhmilch drei Mal mehr Treibhausgase ausgestoßen, es wird zwölf Mal mehr Fläche benötigt und zweiundzwanzig Mal mehr Wasser verbraucht. Der Griff zu einem Pflanzendrink ist also nicht nur eine Entscheidung für Tierwohl, sondern auch für das Klima.
Testsieger
Abschließend geben wir einen Überblick über die getesteten Pflanzendrinks.
In den Kategorien sind der Haferdrink Barista von Oatly, die Mlik von Joya und die frische Sojamilch von Joya & Dream unsere geschmacklichen Testsieger. Aus gesundheitlicher Sicht ist Sojamilch zu bevorzugen, die Haferdrinks schneiden allerdings auch gut ab. Eine Übersicht über das Angebot an Pflanzendrinks findest du in diesem Artikel.
Weitere Teamempfehlungen, beispielsweise zu den Kategorien veganer Käse und Joghurtalternativen, finden sich in dieser Übersicht.
Mehr zu diesem Thema:
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Gesundheitliche Aspekte von Kuhmilch und Pflanzenmilch
Kälber und Kühe in der Milchwirtschaft