Pflanzenmilch: Köstliche Vielfalt

Pflanzenmilch: Köstliche Vielfalt

30.08.2023

Die Nachfrage nach Alternativen zu Kuhmilch ist groß – und das mit gutem Grund! Pflanzendrinks sind schmackhaft und vielseitig einsetzbar: im Morgen-Kaffee oder Matcha Latte, im Müsli und Porridge, für Smoothies und Shakes, für Dressings und Saucen, zum Kochen und Backen. Ob auf Basis von Getreide, Nüssen, Samen oder Hülsenfrüchten – die pflanzlichen Milchsorten erfreuen den Gaumen mit Geschmacksnoten von mild-süß über cremig-nussig bis kräftig-herb, sodass sich für jede Vorliebe die passende Nuance finden lässt. Alle Sorten von Pflanzenmilch sind frei von tierischem Milcheiweiß, Laktose und Cholesterin und enthalten nur wenige gesättigte Fettsäuren. Viele sind zudem glutenfrei. Mit diesen Eigenschaften ist Pflanzenmilch ein gesundes Getränk und für viele besser verträglich als Kuhmilch. Und natürlich sind Pflanzendrinks die kuh- und umweltfreundlichere Wahl! Mehr zu den gesundheitlichen und ökologischen Aspekten von Pflanzenmilch vs. Kuhmilch findest du auch in den ganz unten verlinkten Artikeln.

Pflanzendrinks gibt es bereits in jedem Supermarkt sowie in Drogeriemärkten, Bio-Läden und Reformhäusern. Bei unserer Vorstellung verschiedener Pflanzenmilch-Sorten haben wir den Fokus auf österreichische Hersteller:innen und regionalen Anbau gelegt.

Allen, die gern selbst in der Küche aktiv werden, können wir außerdem verraten: Pflanzenmilch lässt sich auch leicht selbst machen! Zwei ganz einfache Varianten haben wir dir hier verlinkt: Probier mal selbstgemachte Mandelmilch oder Hafermilch.

Sojamilch

Sojamilch ist sicher die bekannteste pflanzliche Milch und wird aus eingeweichten und pürierten Sojabohnen hergestellt, die kurz aufgekocht und anschließend filtriert werden. Die gewonnene Flüssigkeit ist die Sojamilch. In China und Japan haben die Verwendung von Soja und die Herstellung von Sojamilch und weiteren Sojaprodukten wie Tofu eine lange Tradition – Alternativen zu Kuhmilch sind also gar nicht so neu!

Sojamilch ist eine Alleskönnerin beim Kochen und Backen und passt auch gut in den Kaffee. Auch aus ernährungsphysiologischer Sicht hat sie einiges zu bieten: Als Pflanzenmilch mit dem höchsten Proteingehalt ist sie nährstofftechnisch eine ideale Alternative zu Kuhmilch. Sojadrink enthält außerdem gesunde ungesättigte Fettsäuren, unter anderem die essenziellen Omega-3-Fettsäuren. Die in Sojabohnen enthaltenen Isoflavone können sich zudem nachgewiesenermaßen positiv auf unsere Gesundheit auswirken, indem sie dazu beitragen, das Risiko von Herzerkrankungen und Brustkrebs zu verringern. Mehr zu den gesundheitlichen Vorteilen von Sojamilch und Co. findest du in unserem Soja-Artikel. Als Bonus wird Sojamilch von vielen Hersteller:innen mit Calcium, Vitamin B12 und Vitamin D2 angereichert (bei Bio-Drinks ist dies derzeit jedoch nicht erlaubt ). Allerdings lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste, denn manchen Drinks wird auch Zucker zugesetzt. Falls du dich fragst, woher die Bohnen kommen, die zu Sojamilch verarbeitet werden: immer öfter aus Österreich! Soja gedeiht in unseren Breiten wunderbar, wobei der Bio-Anteil in Österreich erfreulicherweise besonders hoch ist.

Egal, ob Coffee to go oder die gemütliche Melange im Kaffeehaus – immer mehr Cafés und Coffeeshops bieten Sojamilch für ihre Kaffee- und Teespezialitäten an. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts lässt sich aus Sojamilch nämlich auch hervorragend Milchschaum zaubern.

Im Supermarkt findest du Sojamilch z. B. vom bekannten Unternehmen Joya , das österreichische Sojabohnen verarbeitet. Für die Eigenmarken Vegavita und Ja! Natürlich (BILLA) sowie SPAR Natur*pur  wird ebenfalls Soja aus Österreich verwendet. Auch Lidl bietet Bio-Sojadrink unter der Hausmarke Vemondo an. Weitere bekannte Marken sind z. B. alpro und Provamel.

Hafermilch

Haferdrink wird aus Haferflocken und Wasser hergestellt und hat einen leicht süßen Geschmack. Pürierte Haferflocken werden zuerst in Wasser eingeweicht, danach folgt eine Fermentationsphase, in der Enzyme einen Teil der in Hafer enthaltenen Stärke in Glukose (Traubenzucker) aufspalten, was für die Süße der Hafermilch sorgt – ohne extra zugesetzten Zucker. Mittlerweile sind vereinzelt auch Haferdrinks erhältlich, die ohne Fermentation hergestellt werden und daher weder süß schmecken noch Zucker enthalten.

Haferdrink ist üblicherweise sehr gut verträglich und enthält nur sehr wenig Fett und Eiweiß, dafür gesunde Ballaststoffe sowie geringe Mengen an B-Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium. Viele Hersteller:innen peppen ihre Produkte zusätzlich mit Calcium, Vitamin B12 und Vitamin D auf. Hafer enthält von Natur aus wenig Gluten, doch Menschen mit Zöliakie oder einer Glutensensitivität sollten dennoch auf Nummer sicher gehen, indem sie glutenfreien Haferdrink kaufen.

Haferdrink passt ins Frühstücksmüsli und eignet sich hervorragend für die Herstellung von cremigen Smoothies oder als Zutat in Backwaren. Der milde, angenehm süße Geschmack, der mit dem herben Aroma von Kaffee perfekt harmoniert, hat Haferdrink außerdem zu einem Favoriten vieler Kaffeetrinker:innen werden lassen. Erfreulicherweise haben daher auch immer mehr Kaffeehäuser Hafermilch im Angebot. Vielleicht hast du dort bereits Barista-Haferdrinks in Verwendung gesehen, die sich besonders gut aufschäumen lassen. Manchen Barista-Versionen werden Stabilisatoren und Säureregulatoren für einen cremig-stabilen Schaum beigefügt – viele Drinks kommen aber auch ohne solche Zusätze aus. Stattdessen wird der Haferdrink mit Sojamilch oder Erbsenprotein gemischt, z. B. in den Produkten von dmBio oder Allos. Für den perfekten Milchschaum ist nämlich vor allem der Eiweiß- und Fettgehalt der verwendeten Milch verantwortlich. Da Haferdrink von beidem nur wenig enthält, können Soja oder Erbse hier aushelfen.

Viele Anbieter:innen produzieren Haferdrinks in Bio-Qualität und immer häufiger auch mit Hafer aus regionalem Anbau. Beliebt sind z. B. die Produkte von Joya (aus Österreich) und Oatly (aus Schweden). Supermärkte haben häufig Haferdrinks ihrer Eigenmarken im Angebot, z. B. BILLA mit Ja! Natürlich (österreichischer Hafer) oder Hofer mit Zurück zum Ursprung (Hafer aus dem Waldviertel). Schärdinger bietet einen Haferdrink aus österreichischer Landwirtschaft in einer Mehrweg-Glasflasche an.

Mandelmilch

Bereits im Mittelalter war Mandelmilch bekannt und beliebt, damals vor allem als Fastenspeise und Alternative zu Kuhmilch. Mit ihrem angenehmen, mild-süßen Geschmack ist sie in den letzten Jahren wieder populär geworden. Der Mandeldrink wird aus gemahlenen Mandeln und Wasser hergestellt, manchmal werden noch Stabilisatoren oder Zucker zugesetzt. Er ist gluten- und cholesterinfrei, enthält aber wenig Eiweiß. Besonders gut passt Mandeldrink in Backwaren, ins Müsli oder zum Kaffee – dafür sind auch Barista-Versionen erhältlich.

Idealerweise besteht Mandelmilch aus ökologisch angebauten, europäischen Mandeln - Dennree, Natumi und Lima geben an, Bio-Mandeln aus dem Mittelmeerraum zu verwenden. Mandelbäume benötigen nämlich vergleichsweise viel Wasser, dafür sind der Landverbrauch und der CO2-Ausstoß beim Mandel-Anbau sehr gering. 

Erbsenmilch

Noch eher neu am Markt ist Pflanzenmilch aus gelben Erbsen. Der sanfte Geschmack nach Erbsen ist nur pur getrunken zu bemerken, im Kaffee hält sich die Milch dezent cremig im Hintergrund.
Beim Proteingehalt nimmt Erbsenmilch hinter Sojamilch den zweiten Platz ein, daher ist sie auch gut aufschäumbar. Natürlich lässt sie sich nicht nur im Kaffee, sondern auch im Porridge, in Smoothies oder zum Backen verwenden.

Ökologisch betrachtet ist Erbsenmilch eine hervorragende Wahl: Der Erbsen-Anbau verbraucht nur wenig Wasser und gelingt gut in Mitteleuropa, dennoch gibt es derzeit keine Erbsenmilch, die in Österreich produziert wird. Zur Auswahl stehen aber immerhin einige Drinks aus Bio-Anbau, z. B. von dmBio und Alnatura (mit Erbsen aus Deutschland). Das Unternehmen vly aus Deutschland verarbeitet französische Erbsen und hat verschiedenste Erbsenmilch-Varianten im Angebot: von fettarm über extra proteinreich bis hin zur süßen Variante mit Kakao und Dattelsüße (erhältlich bei BILLA PLUS oder online zu bestellen). MIGHTY aus Großbritannien bezieht die Erbsen nach Möglichkeit aus der EU und peilt eine Bio-Zertifizierung an (online bestellbar).

Weitere Pflanzenmilch-Sorten

Mit den oben erwähnten Arten von Pflanzendrinks ist noch lange nicht Schluss: Probier doch auch einmal eine der folgenden Sorten!

Und noch ein Hinweis: Wenn du neugierig darauf bist, wie verschiedene Geschmacksrichtungen einander ergänzen, dann sind Mischungen wie Soja-Reis, Hafer-Soja oder Hafer-Erbse sicher für dich interessant. Diese Drinks schmecken besonders vollmundig und lassen sich gut aufschäumen.

Pflanzendrinks auf Getreidebasis

Durch den Fermentationsprozess der Getreidebasis schmecken diese Drinks süß, während jede Getreidesorte dem Getränk noch ihre eigene spezielle Note verleiht.

Reismilch ist eine sehr milde und süße Pflanzenmilch und eignet sich daher besonders für Desserts und zum Backen. Am Markt sind Produkte zahlreicher Anbieter:innen verfügbar (auch Eigenmarken der großen Supermärkte), viele zudem in Bio-Qualität. Wenn du auf Regionalität achten möchtest: Für den Reisdrink der österreichischen Marke Reishunger wird italienischer Bio-Reis verwendet.
Hirsedrink schmeckt voll, rund und leicht süß. Die kleinen gelben Körner können in Europa gut angebaut werden, für den Drink von Natumi kommen sie z. B. aus Italien.
Buchweizendrink ist, ähnlich wie Hirsedrink, noch nicht so verbreitet. Er schmeichelt mit einem nussigen, vollmundigen und leicht herben Geschmack und weist den höchsten Eiweiß-Gehalt aller Getreidedrinks auf. Erhältlich ist diese Pflanzenmilch-Sorte z. B. von SPAR Natur*pur oder von Hofgut Storzeln (hier kommt Buchweizen vom Bodensee zum Einsatz).
Dinkeldrink schmeckt süß mit einer leicht herben Note. Das Getreide für den Dinkeldrink von Ja! Natürlich wird im Burgenland und in Niederösterreich angebaut.

Die ersten drei genannten Sorten sind glutenfrei. Getreidedrinks enthalten wenig Eiweiß und Fett, punkten aber mit ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Besonders gut machen sie sich im Müsli, Tee oder Kaffee oder in Süßspeisen.

Weitere Pflanzendrinks

Kokosdrink
Im Gegensatz zur cremig-dicken Kokosmilch, die häufig beim Kochen, beispielsweise in Currys, Verwendung findet, ist Kokosdrink dünnflüssiger und enthält deutlich weniger Fett. Dennoch bringt das leichte und erfrischende Getränk auf Kokosbasis natürlich einen charakteristischen Eigengeschmack mit und eignet sich besonders dort für den Einsatz, wo das typische Kokos-Aroma gefragt ist, z. B. beim Backen oder für Shakes und Smoothies. Kokosdrink im Kaffee? Für manche eine geniale Kombination, für andere ein No-Go. Wir empfehlen: am besten selbst testen! Manche Hersteller:innen verwenden Kokos für ihre Pflanzenmilch-Sorten gerne gemischt mit anderen Basiszutaten, so z. B. SPAR Veggie, Joya (Kokos-Reis-Drink) oder Provamel (Kokos-Mandel-Drink).

Hanfmilch
Nicht die Blüten und Blätter sind die Basis von Hanfmilch, sondern Hanfsamen – daher bleibt eine psychoaktive Wirkung beim Hanfmilch-Genuss garantiert aus. Doch Hanfdrink weiß auch so zu verzaubern: Mit seinem nussigen Aroma schmeckt er sowohl pur als auch im Kaffee oder in Mixgetränken. Auch die Nährwerte können überzeugen, erwähnenswert sind vor allem die gesunden Omega-3-Fettsäuren und der im Vergleich mit Getreidedrinks höhere Proteingehalt. Zu kaufen gibt es die von Natur aus glutenfreie Hanfmilch z. B. von  ecomil (hier wird noch extra Hanföl zugesetzt) oder vom österreichischen Produzenten Frenkenberger (Trinkhanf aus gekeimten Hanfsamen).

Lupinenmilch
Die Lupine ist eine eiweißreiche und vielseitige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte.  Obwohl die Anbaubedingungen auch hierzulande günstig sind, sind Lupinenprodukte erst langsam im Kommen. Während Pflanzenfleisch wie Lupinengeschnetzeltes oder Lupinenburger schon etwas bekannter sind, ist Lupinenmilch noch kaum verbreitet. Das einzige derzeit in Österreich erhältliche Produkt ist von Made with Luve (z. B. bei INTERSPAR oder in diversen Online-Shops), stammt leider nicht aus Bio-Anbau und enthält zugesetzten Zucker. Das Angebot ist also noch ausbaufähig!

Cashewmilch
Aus Cashewnüssen und Wasser lässt sich eine köstliche Milch mit cremiger Konsistenz und süß-nussigem Geschmack herstellen. Sie enthält mehr Fett und Eiweiß als Drinks aus Getreide sowie B-Vitamine und Mineralstoffe. Cashewmilch eignet sich gut für Müsli, Smoothies, Saucen und Desserts. Da die Ernte und Verarbeitung von Cashews aufwändig ist und die Nüsse nur weit entfernt wachsen, empfehlen wir Cashewmilch aus biologischem Anbau: Alnatura und Natumi haben Bio-Drinks im Angebot.

Welche Pflanzenmilch ist die beste?

Auf diese Frage gibt es keine richtige Antwort. Die Wahl der besten Sorte hängt von deinem persönlichen Geschmack und davon ab, wofür du Pflanzenmilch verwenden möchtest (z. B. Barista-Varianten für Milchschaum). Aus gesundheitlicher Perspektive hat Sojamilch, die mit Calcium und Vitaminen angereichert wurde, aber keinen zugesetzten Zucker enthält, klar die Nase vorn. Regionalität, ökologischer Anbau und Umweltauswirkungen können weitere wichtige Kriterien sein. Mit unseren Beschreibungen der einzelnen Sorten dürfte dir die Wahl schon etwas leichter fallen. Ansonsten gilt auf alle Fälle: Probier dich durch und finde selbst deine Lieblingssorte! 

Unser Redaktionsteam hat verschiedenste Sorten bei einem Taste-Test verkostet, unsere Favoriten findest du in diesem Artikel: Pflanzendrinks: Unsere Empfehlungen

Wenn du dich genauer informieren und bei deiner Auswahl einzelne Aspekte abwägen möchtest, dann lies gerne auch unsere Artikel zu den folgenden Themen:
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Kälber und Kühe in der Milchwirtschaft